Beziehungsgeschäfte sichern zukünftige Gewinne

Investoren sollten Unternehmen in Auge fassen, die nicht nur Produkte verkaufen, sondern Beziehungen aufbauen – diese garantieren langfristigen Erfolg.

Für langfristig orientierte Anleger ist von entscheidender Bedeutung, dass sie die zukünftigen Gewinne eines Unternehmens mit einiger Sicherheit voraussagen können. Ist dies nicht der Fall, verkommt die Anlage zur Spekulation.

Kein Wunder erwirtschaften Firmen wie Kone, Otis oder Schindler Margen von weit über 20 Prozent allein im Servicegeschäft. Bei Microsoft sind die Margen sogar noch höher.

Beat Keiser, Head of Equities, Rothschild & Co Wealth Management Schweiz

Und wo gelingt der Blick in die Zukunft am besten? Bei Unternehmen, die auf Beziehungsgeschäfte setzen. Dort dreht sich alles um Kundenbindung, Vertrauen und langfristige Partnerschaften. Die enge Beziehung zu den Abnehmern ihrer Produkte erlaubt es den Unternehmen, langfristig zu planen und zu investieren. Idealerweise sind die B2B-Beziehungen zu «friendly middleman» sogar vertraglich abgesichert.

Geberit macht es vor
Ein perfektes Beispiel dafür ist die Schweizer Geberit AG. Die Sanitätsinstallateure sind ihre besten «Verkäufer» – von Portugal bis Patagonien. Als rationale Entscheider stehen für sie Qualität, Reputation und Kundenservice eines Anbieters im Vordergrund und nicht der Preis des Produktes. Gegenüber den Endkunden treten die Installateure als vertrauenswürdige Vermittler auf, und die Kunden sind bereit sind, für Qualität zu bezahlen, ohne dass das Unternehmen selbst die Werbekosten tragen muss. Solche Beziehungsgeschäfte sind wie ein perfekter Cocktail für Investoren: hohe Gewinne, hohe Marktkonzentration und solide Margen. Das Geheimnis dahinter hat einen Namen: Zinseszinseffekt. Unternehmen wie diese steigern ihre Gewinne kontinuierlich, und das zahlt sich aus – sowohl für sie als auch für ihre Investoren.

Moody's, Schindler, Microsoft
Ein Kreditrating ist entscheidend, will sich ein Unternehmen über eine Obligation günstig fremdfinanzieren. Die führenden Kreditrating-Agenturen, S&P Global und Moody's, spielen dabei die Rolle des «middleman» für die Banken. Die Kosten eines Ratings sind verschwindend klein im Vergleich zum Finanzierungsbetrag. Oft finanzieren diese sich über eine geringere Kreditausfallprämie sogar selbst. Auch in der Aufzugbranche regiert das Beziehungsgeschäft. Hier entscheiden die Eigentümer eines Gebäudes darüber, wer die Aufzüge einbaut und wartet, zahlen aber tun die Nutzer. Die Serviceverträge laufen meist über mehrere Jahre und werden fast immer erneuert. Dasselbe gilt für die Softwarebranche, wo heute monatliche oder jährliche Abos Usus sind. Einmal abgeschlossen werden diese bei Ablauf automatisch verlängert. Preise sind oft an die Inflation gekoppelt. Kein Wunder erwirtschaften Firmen wie Kone, Otis oder Schindler Margen von weit über 20 Prozent allein im Servicegeschäft. Bei Microsoft sind die Margen sogar noch höher.

Nichts geht über Beziehungsgeschäfte
Tatsache ist: Für die Vermehrung eines Vermögens ist auf lange Sicht ein stetiges, exponentielles Wachstum der Gewinne entscheidend. Die oben genannten Unternehmen lösen dieses Versprechen ein. Seit 2005 haben die meisten von Ihnen Ihre Gewinne jährlich um 10 Prozent oder mehr gesteigert – und diese damit mehr als versechsfacht. Davon haben auch die Anleger profitiert.

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