Avaloq-Verkauf: ein unternehmerisches Gesellenstück oder ein Lucky Punch?
Avaloq wird Teil von NEC und startet nächste Wachstumsphase, so der Titel der Medienmitteilung, die in diesen Tagen die Runde machte. Darin kündigt die NEC Corporation, eine führende japanische IT-Gruppe, die Vereinbarung zum Kauf von 100 Prozent der Avaloq-Aktien von bestehenden Aktionären, inklusive Warburg Pincus LLC, an.
Die Nachricht hat es in sich: Avaloq, gemäss eigenen Angaben ein global führender Anbieter von digitalen Banking-Lösungen, Kernbankensoftware und Vermögensverwaltungstechnologie, gibt seine Akquisition durch die japanische NEC Corporation bekannt und beziffert die Übernahme gleich selber mit rund zwei Milliarden Schweizer Franken. NEC übernimmt 100 Prozent der Aktien von Avaloq, wobei sich 45 Prozent der Aktien im Besitz von Warburg Pincus, und der Rest von Firmengründer Francisco Fernandez sowie von Avaloq-Mitarbeitenden gehalten wird.
Francisco Fernandez, Gründer und Verwaltungsratspräsident von AvaloqMit diesem Schritt gebe ich Avaloq in die bestmöglichen Hände weiter. Mein Ziel war es, einen Partner und Eigentümer zu finden, der Avaloq für viele Jahre weiter wachsen und gedeihen lassen kann.
In der Medienmitteilung ist dann weiter die Rede von langfristigen Strategien und von gemeinsamen Werten, die Kontinuität und Stabilität für die gesamte Avaloq-Community, einschliesslich der Kunden und Mitarbeitenden gewährleisten soll. Die üblichen Floskeln halt. Dennoch gilt es zu konstatieren, dass Francisco Fernandez seine Kritiker jetzt eines Besseren belehrt. Der Mann geht als Milliardär vom Platz. Dabei ist es eigentlich völlig unerheblich, ob Fernandez nun ein unternehmerisches Genie ist oder einfach nur Glück hatte. Die Tatsachen sprechen eine klare Sprache. Gleiches gilt übrigens für Warburg Pincus, ein Private-Equity-Unternehmen, das sich 2017 bei Avaloq eingekauft hat und das drei Jahre später ebenfalls auf seine Kosten kommen dürfte. Alles richtig gemacht, möchte man meinen. Die Zukunft von Avaloq unter der neuen Eigentümerschaft wird sich allerdings erst noch weisen müssen.
Der Onliner-Kommentar dazu: Die Kritiker von Francisco Fernandez und von Avaloq wurden nie Müde auf die Schwächen der Person oder des Unternehmens hinzuweisen. Ferrari hin oder verspätete Software-Rollouts her – Fernandez dürfte seiner Neid-Gemeinde jetzt eine lange Nase zeigen, und auch auf der Onliner-Redaktion können wir uns ein leichtes Grinsen ob des jüngsten Gesellenstückes des Avaloq-Gründers nicht verkneifen.