Europas Transformation kommt auf Touren

Europa steht an einem Scheideweg. Eine sich verändernde Weltordnung hat seine Abhängigkeiten offengelegt – von russischer Energie, asiatischer Produktion und militärischer Unterstützung der USA. Was einst ein stabiler Rahmen für Wachstum war, ist heute eine Quelle von Risiken und Volatilität.

Strategische Autonomie ist nicht mehr nur erstrebenswert, sondern unerlässlich. Aber Autonomie allein wird keine Rendite bringen. Europa muss auch seinen Wettbewerbsvorteil in den Bereichen Innovation, Produktivität und Kapitaleffizienz zurückgewinnen. Mario Draghis jüngster Bericht zeigt die Chancen auf: Um die Lücke zur Wettbewerbsfähigkeit der USA zu schliessen, sind bis 2030 jährliche Investitionen in Höhe von 800 Milliarden Euro erforderlich. Das ist nicht nur ein politisches Ziel, sondern ein Fahrplan für die Kapitalallokation und die langfristige Wertschöpfung.

Während die globalen Märkte mit Fragmentierung und Unsicherheit zu kämpfen haben, gewinnt Europa still und leise an Dynamik.

René Petersen, Equity Portfolio Manager, Nordea Asset Management

Während die globalen Märkte mit Fragmentierung und Unsicherheit zu kämpfen haben, gewinnt Europa still und leise an Dynamik. Schon jetzt fliesst Kapital in Schlüsselsektoren – von Energie und Infrastruktur bis hin zu fortschrittlicher Fertigung und digitaler Transformation –, die die strategische und wirtschaftliche Zukunft des Kontinents bestimmen werden. Diese Transformation schafft jetzt erhebliche Investitionsmöglichkeiten.

Europas Antwort: eine einzigartige Investitionschance
Europa macht sich auf, um seine strategische Zukunft neu zu gestalten – und dieser Wandel wird sowohl durch öffentliches als auch durch privates Kapital vorangetrieben. Während Europa einen ehrgeizigen Fahrplan aufgestellt hat, beschleunigen sich auch die privaten Investitionen in Schlüsselsektoren, was die Dynamik verstärkt und ein einzigartiges Zeitfenster für Investoren schafft.
Die Europäische Union mobilisiert mehr als 1 Billion EUR, um die Fortschritte in drei strategischen Säulen voranzutreiben:

Energieunabhängigkeit und -effizienz
Europa beschleunigt die Investitionen in kritische Infrastrukturen und Energiesysteme, um externe Abhängigkeiten zu verringern und die langfristige Versorgungsstabilität zu stärken. Zu diesen Bemühungen, die durch den 300 Milliarden Euro schweren REPowerEU-Plan unterstützt werden, gehören die Modernisierung des Stromnetzes, die verstärkte Rückgewinnung inländischer Ressourcen (z.B. Kupfer), die Modernisierung veralteter Gebäudebestände und die Sicherung des Zugangs zu wichtigen Rohstoffen – Kernkomponenten einer autarkeren und widerstandsfähigeren Energielandschaft.

Stärkung der industriellen Basis Europas
Europa stellt seine strategischen industriellen Kapazitäten wieder her und konzentriert sich dabei auf operative Kontrolle, Resilienz und technologischen Zugang statt auf Arbeitskosten. Der mit 43 Milliarden Euro ausgestattete EU-Chip-Act zielt unter anderem darauf ab, die industrielle Autonomie zu stärken, insbesondere in kritischen Sektoren wie der Halbleiterindustrie. Erhebliche Investitionen in Maschinen, Forschung und Entwicklung sowie geistiges Eigentum sind unerlässlich, um wieder wettbewerbsfähig zu werden.

Sicherstellung der strategischen Autonomie
Während die NATO für Europa nach wie vor unverzichtbar ist, haben die jüngsten Ereignisse die Risiken einer übermässigen Abhängigkeit von externen Partnern deutlich gemacht. Folglich zielt der mit 800 Milliarden Euro ausgestattete ReArm Europe Plan darauf ab, die Verteidigungsfähigkeiten durch Investitionen in Technologien mit doppeltem Verwendungszweck (zivil und militärisch), Cybersicherheit und moderne Ausrüstung zu verbessern. Da die NATO-Ziele für Verteidigungsausgaben von 3 bis 5 Prozent des BIP empfiehlt, hat strategische Autonomie oberste Priorität.

Investitionen in die strategische Agenda Europas
Europas Transformation ist bereits im Gange – und die Anleger haben ein enges Zeitfenster, um sich zu positionieren. Um diese Chance zu nutzen, haben wir die Empower Europe Strategie aufgelegt, eine aktiv verwaltete Aktienlösung, die sich auf drei Kernthemen konzentriert, die auf die langfristigen strategischen Prioritäten des Kontinents abgestimmt sind:

  • Energieresilienz
    Dieses Thema richtet sich an Unternehmen, die für die Sicherung der zukünftigen Energiesysteme in Europa von entscheidender Bedeutung sind – einschliesslich Strominfrastruktur, Energiespeicherung, Gebäudeeffizienz und elektrifizierter Transport. Ein Beispiel hierfür ist Prysmian, ein weltweit führender Anbieter von Kabel- und Telekommunikationssystemen, der eine zentrale Rolle bei der Modernisierung der Infrastruktur spielt, die für die Zuverlässigkeit und Sicherheit der Energieversorgung unerlässlich ist.
  • Rückverlagerung (Reshoring)
    Europa baut seine industriellen Kapazitäten wieder auf, wobei der Schwerpunkt auf Automatisierung, Robotik und Betriebssteuerung liegt. Schneider Electric ist beispielsweise ein herausragendes Unternehmen, das fortschrittliche digitale und industrielle Lösungen anbietet, die die Abhängigkeit von externen Plattformen verringert und eine eigenständigere Produktionsbasis unterstützen.
  • Verteidigung und Cybersicherheit
    Strategische Autonomie erfordert mehr als die traditionelle Verteidigung. Dieses Thema konzentriert sich auf zukunftsweisende Fähigkeiten – von Cyber-Intelligence bis hin zu autonomen Systemen. Ein gutes Beispiel ist Theon, ein griechisches Mid-Cap-Unternehmen, das Nachtsicht- und Wärmebildsysteme entwickelt, die von Militär, Spezialeinheiten und Strafverfolgungsbehörden eingesetzt werden.
Hauptbildnachweis: Freepik