Chinas Wirtschaft auf Talfahrt: die ideale Gelegenheit jetzt zu investieren?

Nachdem sich die chinesische Wirtschaft zunächst schnell von dem durch die Corona-Pandemie verursachten Einbruch erholt hat, schwächte sich die Dynamik in den letzten Monaten wieder etwas ab.

Vor allem die verschärfte Kontrolle von Technologieunternehmen wie Alibaba und Co. durch die lokalen Regierungsbehörden bringt Herausforderungen für den Wirtschaftsmarkt China mit sich. Andererseits waren chinesische Aktien stets für ihre höhere Volatilität – und damit verbunden höheren Renditen bekannt. Warum die rekordverdächtig niedrigen Bewertungen chinesischer Unternehmen gleichzeitig Potenzial für Investitionen bieten, erklärt die Investmentplattform Freedom Finance.

Die Vorsätze von Präsident Xi Jinping für die angekündigte nächste Entwicklungsphase führen dazu, dass der chinesische Staat nun versucht, das Wachstum und die Rentabilität der digitalen Wirtschaft den höheren nationalen Zielen unterzuordnen.

Andrey Wolfsbein, Freedom Finance

Ende des Jahres 2020 kündigte Chinas Staatschef Xi Jinping an, dass das Jahr 2021 den Beginn einer «neuen Phase der Entwicklung» markieren würde. Nationale Sicherheit, gemeinsamer Wohlstand und soziale Stabilität sollten laut dem Präsidenten ab sofort Vorrang vor unbegrenztem Wirtschaftswachstum haben. Ziel ist der Übergang von einem exportorientierten zu einem konsumorientierten Wachstum. Die Vorsätze von Präsident Xi Jinping für die angekündigte nächste Entwicklungsphase führen dazu, dass der chinesische Staat nun versucht, das Wachstum und die Rentabilität der digitalen Wirtschaft den höheren nationalen Zielen unterzuordnen. Insbesondere die Kurse von milliardenschweren Technologiekonzernen wie Alibaba, Baidu oder JD.com wurden dadurch in Mitleidenschaft gezogen. Kurzfristig dürften die Restriktionen durchaus einige Herausforderungen für die Technologieunternehmen mit sich bringen. Nichtsdestotrotz sind wir hinsichtlich der Zukunft chinesischer Aktien positiv gestimmt. Es ist wahrscheinlich, dass die Unternehmen mit der Zeit in der Lage sein werden, sich an das neue Umfeld anzupassen und ihren Einfluss weiter auszubauen – speziell die Technologieriesen Chinas.

Sinkende Wachstumsrate
Neben den staatlichen Eingriffen hat die Wirtschaft in China zudem mit weiteren Herausforderungen zu kämpfen. Da der ausgedehnte Produktionssektor unter steigenden Kosten, Produktionsengpässen und Stromrationierungen zu leiden hatte, ist die Produktionstätigkeit in China allgemein zurückgegangen. Indikatoren zeigen zudem einen Rückgang bei den Auftragseingängen, der Beschäftigung und den neuen Exportaufträgen. Auch der Staat China selbst hat erst jüngst vermeldet, dass seine jährliche Wachstumsrate im 2. Quartal um mehr als die Hälfte auf 7,9 Prozent gesunken ist. China erlebt also eine deutliche Verlangsamung, während es sich weiter von der durch die Pandemie und der Unterbrechung der Lieferkette verursachten inländischen und globalen Rezession sowie von der anhaltenden Zurückhaltung bei den Verbraucherausgaben erholt.

Talfahrt als Investmentchance
Während die Restriktionen der chinesischen Regierung die Wirtschaft des Landes also vor gehörige Herausforderungen stellen, könnte die Talfahrt für Investoren eine günstige Gelegenheit sein, den Anteil an chinesischen Emittenten in ihren Portfolios zu erhöhen. Chinesische Aktien wiesen immer schon eine höhere Volatilität und höhere Renditen auf. Wenn man die Dynamik des chinesischen Wirtschaftsmarktes versteht, kann man angesichts der rekordverdächtig niedrigen Bewertungen chinesischer Unternehmen deren Potenzial für Investitionen nutzen. Trotz der jüngsten Nachrichten aus dem bevölkerungsreichsten Land der Erde rechnen wir nicht damit, dass sich die langfristigen Anlageaussichten für chinesische Aktien ändern. Die aktuell zu beobachtenden Mehrjahrestiefs bei fundamental starken chinesischen Unternehmen weisen aktuell ein gutes Verhältnis zwischen Risiko und potenzieller Rendite auf.

Investment in ETFs vermindert Risiko
Glaubt man jüngsten Prognosen der Weltbank, so soll der Anstieg des Konsums schon bald wieder das Level der Zeit vor Corona erreichen. Zudem ist langsam aber sicher auch eine anhaltende Erholung des Arbeitsmarktes, steigende Einkommen und ein zunehmendes Verbrauchervertrauen zu beobachten. Im Fall von China bietet sich der Kauf von ETFs an, da dabei das Vermögen auf mehrere chinesische Unternehmen aufgeteilt wird und das Risiko durch die Diversifizierung deutlich reduziert wird. Vielversprechende ETFs sind gemäss unserer Einschätzung unter anderem der SDPR S&P China ETF, der iShares MSCI China ETF oder der KraneShares CSI China Internet ETF. Auf der Investmentplattform Freedom Finance, die ihren Kunden seit kurzem auch den direkten Zugang zum internationalen Abwicklungssystem Euroclear bietet, kann man diverse Aktien aus dem Reich der Mitte erwerben.

Hauptbildnachweis: Reuters