Wie sich durch CO2-Reduktion Outperformance erzielen lässt

Ob der Auslöser nun Regulierung, Verbrauchernachfrage, technologische Innovation oder eine Mischung aus diesen drei Faktoren ist, die Welt bewegt sich zu einer CO2-ärmeren Wirtschaft hin, was den Erwartungen zufolge zu einem grundlegenden strukturellen Wandel in der wirtschaftlichen Landschaft führen wird. Für das Renditepotenzial der meisten Portfolios ist es wichtig, die Auswirkungen dieser Veränderungen zu nutzen. Aus diesem Grund sind Klimawandel-Gesichtspunkte in Investmentprozessen von zunehmender Wichtigkeit, um die CO2-Bilanz von Portfolios langfristig zu reduzieren.

Zukunftsorientierung für die relative Outperformance
Für aktives Investmentmanagement ist es unerlässlich, zu verstehen, wie Unternehmen durch den Wandel zu einer CO2-armen Wirtschaft möglicherweise unterschiedlich beeinflusst werden. Und genau diese Zusammenhänge werden bereits eingehend analysiert. Wenn in Portfolios der Fussabdruck von Unternehmen minimiert wird, die vom Wandel zu einer CO2-armen Wirtschaft übermässig beeinträchtigt werden könnten, ist es möglich, auf längere Sicht eine relative Outperformance zu erzielen.

Forschungsergebnisse zeigen, dass sich neben dem Klima unter bestimmten Umständen auch soziale und Unternehmensführungsfaktoren als potenzielle Quellen einer Überschussrendite erweisen können.

Osman Ali, Co-Head der Equity Alpha Strategies, Goldman Sachs Asset Management

Doch wie gelingt das am besten? Es ist relativ einfach, sich die derzeitigen CO2-Emissionen eines Unternehmens anzuschauen und diejenigen mit den höchsten Emissionen zu sanktionieren. Ein stärker zukunftsorientierter Ansatz ist hingegen, sowohl die aktuellen als auch die zukünftigen Emissionen zu betrachten. Ausserdem muss berücksichtigt werden, wo sich ein Unternehmen in der CO2-Versorgungskette befindet, denn davon hängt meist ab, wie gut sich ein Unternehmen mit seinem Geschäftsmodell auf eine CO2-arme Wirtschaft einstellen kann. Für Unternehmen, die sich nicht so leicht anpassen können, sollte zukünftig mit mehr Herausforderungen gerechnet werden.

Integration von Unternehmungsführungsfaktoren
Forschungsergebnisse zeigen, dass sich neben dem Klima unter bestimmten Umständen auch soziale und Unternehmensführungsfaktoren als potenzielle Quellen einer Überschussrendite erweisen können. Durch diese Forschung konnte bereits eine Reihe von Alpha-Signalen im Zusammenhang mit der Unternehmensführung entwickelt werden, die zur Prognose der zukünftigen Renditen eines Unternehmens beitragen können. Diese Signale helfen dabei, die Investitionstätigkeiten und ‑entscheidungen des Führungsteams eines Unternehmens zu überprüfen.

Ableitung der sozialen Stimmung durch Algorithmen
Auch die Erfassung der sozialen Stimmung, die als eine Kombination aus externer Stimmung (sei es von Verbrauchern, die mit einem bestimmten Unternehmen interagieren, oder der gesellschaftlichen Umgebung, in der das Unternehmen tätig ist) und interner Stimmung (wie zufrieden die eigenen Mitarbeiter eines Unternehmens sind) gesehen werden kann. Zwar können diese Informationen in textbasierten Daten wie Nachrichtenartikeln, Pressemitteilungen und Firmenberichten enthalten sein, doch daraus die notwendigen Erkenntnisse für Anlageentscheidungen abzuleiten, ist keineswegs ein einfaches Unterfangen. Dafür ist eine grosse Bibliothek an Textverarbeitungsalgorithmen nötig, die dabei hilft, verschiedene Arten von Dokumenten zu analysieren und mehr Erkenntnisse über soziale Aspekte abzuleiten. Die Zukunft von ESG und Quantitative Investing wird von Technologie und alternativen Datenquellen bestimmt, mit denen weit über die offiziellen Veröffentlichungen von Unternehmen hinausgegangen werden kann. Das birgt ein enormes Potenzial.