Schweizer Aktien hielten sich im August besser als befürchtet
An der Schweizer Börse zählt der August historisch nicht zu den stärksten Monaten. Doch dieses Jahr sah alles anders aus.
Die Sommerflaute ist oft durch geringere Volumina und wenig Unternehmensnachrichten geprägt. Hinzu kam dieses Jahr der Zollstreit mit den USA. Am Vorabend des 1. August informierte der Bundesrat, dass die Zollverhandlungen mit den USA gescheitert seien. Kurz darauf erhöhte US-Präsident Trump den Strafzoll gegenüber der Schweiz sogar von 31 auf 39 Prozent. Viele Marktbeobachter rechneten deshalb mit einer Baisse am Schweizer Aktienmarkt. Es kam jedoch anders: Der befürchtete Kurseinbruch blieb aus – auch nach Inkrafttreten der Zölle am 7. August. Über den gesamten August betrachtet konnte der Schweizer Leitindex sogar knapp 3 Prozent gutmachen.
Christoph Sax, Chief Investment Officer, VZ VermögensZentrumViele Marktbeobachter rechneten mit einer Baisse am Schweizer Aktienmarkt. Es kam jedoch anders: Der befürchtete Kurseinbruch blieb aus – auch nach Inkrafttreten der US-Zölle im August.
Die an der Schweizer Börse dominierenden Grossunternehmen sind global präsent und vielfach auch im Dienstleistungssektor anzusiedeln, der von den Zöllen verschont blieb. Vermehrt gefragt waren im August unter anderem die Schwergewichte Novartis, UBS und Nestlé. Sie legten zwischen 6 und 7,4 Prozent zu (vgl. Grafik).

Die grossen defensiven Werte stehen damit wieder vermehrt in der Gunst der Anleger. UBS und Nestlé überzeugten mit ansprechenden Halbjahreszahlen. Bei Nestlé liegt die Messlatte zurzeit etwas tiefer. Die bescheidenen Markterwartungen wurden aber erfüllt. Spitzenperformer im August waren Logitech mit einem Kursgewinn von 8,5 Prozent. Zyklische Werte wie Sika und Geberit erlitten dagegen Kursverluste. Der Baustoffhersteller Sika büsste auf Monatsfrist 3,7 Prozent ein, der Sanitär-Spezialist Geberit 6,1 Prozent. Den höchsten Monatsverlust erlitt jedoch Alcon mit 11,4 Prozent. Nach verhaltenen Zahlen musste Alcon bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr die Jahresziele senken, was die Anleger nicht goutierten.
Die Schweizer Börse ist allerdings kein adäquates Abbild der Schweizer Wirtschaft: Im SMI dominieren grosse, international präsente Unternehmen. Viele von ihnen tangiert der Zollstreit nicht allzu stark oder gar nicht. Die Folgen der US-Zölle für die Schweizer Konjunktur könnten etwas schwerer wiegen. Das Staatssekretariat für Wirtschaft SECO wies in seiner neusten Prognose darauf hin, dass einige Branchen vor grösseren Herausforderungen stehen. Die SECO-Prognose unterstellt für die zweite Jahreshälfte einen leichten Rückgang der Wirtschaftsleistung. Eine schwere Rezession ist indessen nicht zu erwarten.