Die Inflationsbekämpfung richtet bisher wenig Schaden am Wirtschaftswachstum an

Die Inflation ist (fast) besiegt. Nachdem die Finanzwelt Monat für Monat angespannt das Heisslaufen der Preise verfolgt hat, haben die Sommermonate für die erhoffte Abkühlung gesorgt: In den USA kam im Juni endlich auch die hartnäckige Kerninflation ins Rutschen.

In der Schweiz haben wir im Juni und Juli zwei Monatswerte unter der massgeblichen 2%-Schwelle verzeichnet. Dies gibt den Zentralbanken Raum, den Fuss von Bremse zu nehmen. In den USA dürfte der Höhepunkt des Leitzinses erreicht sein, in der Schweiz rechnen wir mit einer vorerst letzten Erhöhung im September.

Die Teuerungs-Anzeichen in der Eurozone sind noch nicht so eindeutig wie in den USA und in der Schweiz. Die Richtung stimmt, aber die Inflation sinkt weiterhin langsam.

Thomas Rühl, Chief Investment Officer, Schwyzer Kantonalbank

Allerdings ist es noch zu früh, um vollständige Entwarnung zu geben. Viele Schweizer werden ab Oktober höhere Mieten zahlen und die US-Preise steigen immer noch zu schnell. Die Energiepreise gewinnen wieder etwas an Fahrt. Ausserdem sind die Teuerungs-Anzeichen in der Eurozone noch nicht so eindeutig wie in den USA und in der Schweiz. Die Richtung stimmt, aber die Inflation sinkt weiterhin langsam.

Alles in allem sind wir jedoch mitten in der «sanften Landung», denn die Inflationsbekämpfung richtet bisher wenig Schaden am Wirtschaftswachstum an. In den USA haben sich die Aussichten deutlich verbessert: Konsumenten sind in guter Laune und der Arbeitsmarkt schafft viele neue Stellen. Dass die Rating-Agentur Fitch die USA aus dem Club der AAA-Länder geworfen hat, hat die Aktienmärkte kurzfristig belastet. Aus unserer Sicht dürften andere Faktoren jedoch bald wieder im Vordergrund stehen. Dies gibt den Aktienmärkten wieder Luft nach oben, besonders in den USA. Wegen der ausgeprägten Binnenorientierung dürften US-Titel von den verbesserten Aussichten und den geplanten staatlichen Investitionen profitieren. Wir haben daher die US-Aktien in unseren Portfolios übergewichtet. Dabei setzen wir auf einen gleichgewichteten Aktienindex, da die grossen Technologietitel bereits hoch bewertet sind und die konjunkturelle Erholung bei den anderen Titeln noch weniger stark angekommen ist. Weiterhin behalten wir Eurozonen-Aktien unter- und den Schweizer Markt übergewichtet. Dies aufgrund der durchzogenen Aussichten in der Eurozone und des defensiven Charakters des Schweizer Aktienmarktes. Insgesamt haben wir Aktien übergewichtet.

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