Drosselt US-Notenbankchef Powell das Tempo?

Es wird erwartet, dass die US-Notenbank auf der bevorstehenden FOMC-Sitzung im Februar das Tempo der Zinserhöhungen von zuletzt 50 Basispunkten auf 25 Basispunkte drosselt.

Viele der Fed-Politiker sprechen sich dafür aus, dass sich der Zielsatz für die Fed Funds Rate im Jahr 2023 zwischen 5% und 5,25% einpendeln sollte, was mit den jüngsten Medianprognosen des Dot Plots übereinstimmt. In Anbetracht der sich verbessernden Inflationsdaten – der Kern-CPI liegt bei 5,7% und der Kern-PCE-Quartalswert hat sich kürzlich auf 3,9% verbessert – entspricht ein Zinsschritt von 25 Basispunkten auch unseren Vorstellungen.

Es gibt Befürchtungen und Debatten darüber, ob die Fed einen politischen Fehler begeht, indem sie die Zinssätze zu weit anhebt und zu lange hält.

David Norris, Leiter US-Kreditabteilung, TwentyFour Asset Management

Die Äusserungen des Vorsitzenden Powell zu etwaigen Befürchtungen über eine Lohnspirale werden mit Spannung erwartet: Es gibt Anzeichen dafür, dass sich das Lohnwachstum in den letzten Monaten ebenfalls abgeschwächt hat (die durchschnittlichen Stundenlöhne sind von 0,6% auf 0,3% auf Monatsbasis und von 5,1% auf 4,6% auf Jahresbasis gesunken), eindeutig Faktoren, die bei der Fed-Politik im Vordergrund stehen. Wird Powell Aufschluss über die Bedingungen geben, die erforderlich sind, damit sich der Kurs der künftigen Geldpolitik weiter in Richtung der Konsensmeinung bewegt? Wie wir wissen, ist der Arbeitsmarkt nach wie vor widerstandsfähig, denn die jüngste Zahl der Beschäftigten ausserhalb der Landwirtschaft lag bei 223’000 und die Arbeitslosenquote bei 3,5% – beides Daten, die für einen höheren Leitzins sprechen.

Dynamik von Markt und Fed
Es gibt Befürchtungen und Debatten darüber, ob die Fed einen politischen Fehler begeht, indem sie die Zinssätze zu weit anhebt und zu lange hält. Fragen, die Powell sicher datenabhängig beantworten wird. Die Markterwartungen gehen jedoch derzeit davon aus, dass der endgültige Zinssatz bis Mitte des Jahres erreicht wird und die Fed danach eine Zinssenkung in der zweiten Jahreshälfte vornimmt. Dies steht im Gegensatz zum erwarteten Kurs der Fed, der bei 5 bis 5,25% liegt und in der Warteschleife bleibt. Obwohl wir nicht erwarten, dass die Inflation geradlinig nachlässt, und es nach wie vor viel Gegenwind gibt, könnte eine sich verlangsamende Wirtschaft in Verbindung mit einer Verschlechterung auf dem Arbeitsmarkt und einem nachlassenden Lohndruck die Fed dazu bewegen, zumindest eine Pause einzulegen, bevor sie ihre Zielspanne von 5 bis 5,25% erreicht.

Hauptbildnachweis: dpa