Starker Franken hat auch positive Folgen

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat beim Euro-Wechselkurs die «Verteidigungslinie» von 1,05 Franken längst aufgegeben. Doch was heisst das für die Unternehmen – und was für die Anleger?

Dieses Mal sind es andere Umstände, die dem Franken Auftrieb verleihen. Seit vergangenem Jahr entwickelt sich vor allem der Euro schwach – nicht nur gegenüber dem Franken, sondern auch dem Dollar. Das hat vor allem mit den unterschiedlichen Zinserwartungen zu tun. Während die US-Notenbank Fed angesichts der stark gestiegenen Inflation mit bis zu drei Zinsschritten in diesem Jahr entgegenwirken will, hält sich die Europäische Zentralbank (EZB) mit solchen Ankündigungen zurück. Diese Erwartungshaltung übt auf die Gemeinschaftswährung Druck aus, wie Rolf Biland, Chief Investment Officer des Vermögenszentrum (VZ) ausführt.

Eine starke Währung macht Importe günstiger.

Rolf Biland, Chief Investment Officer, Vermögenszentrum (VZ)

Von dieser Konstellation profitiert die Schweiz insofern, dass eine starke Währung Importe günstiger macht. Das ist einer der Gründe, weshalb in der Schweiz in den vergangenen Monaten die Inflation nicht steil nach oben gestiegen ist wie etwa im Euroraum oder in den USA. Zudem haben die Schweizer Unternehmen in den vergangenen Jahren gelernt, mit einer festen Heimwährung umzugehen. Sie hat die Zeit seit 2015 genutzt, um sich noch fitter zu trimmen, um mit der ausländischen Konkurrenz wettbewerbsfähig zu bleiben. Das ist auch für Anleger, die in Schweizer Aktien investiert sind, eine gute Nachricht. Viele Firmen profitieren auch davon, dass sie sowohl im Ausland produzieren und verkaufen. Auf der anderen Seite stehen jedoch die Unternehmen, die hauptsächlich in der Schweiz produzieren und ihre Produkte im Ausland verkaufen – wie etwa die Uhrenindustrie. In diesem Fall geht eine Aufwertung des Frankens direkt zulasten der Margen, da bei der Produktion kurzfristig kaum Kosten eingespart werden können.

Hauptbildnachweis: ComicsKingdom