Siegeszug der digitalen Zahlungslösungen
Digitale Zahlungsmethoden sind in Europa weiter auf dem Vormarsch und punkten mit Schnelligkeit und Komfort. Das zeigt die Zahlungsverkehrsstudie von BearingPoint. In Österreich und Deutschland dominiert noch das Bargeld, in den anderen europäischen Ländern sind kontaktlose Kartenzahlungen bereits die häufigste Zahlungsmethode. In der Schweiz setzen sich digitale Zahlungslösungen insbesondere für Transaktionen zwischen Privatpersonen durch, wobei die Zahlungs-App Twint eine bedeutende Rolle spielt.
In Österreich und Deutschland bleibt Bargeld die am häufigsten genutzte Zahlungsmethode. 73% der Befragten in Österreich und 69% in Deutschland geben an, Bargeld häufig zu verwenden. Auch in der Schweiz nutzen mit 57% der Befragten noch mehr als die Hälfte regelmässig Bargeld, jedoch zeigt sich hier mit 68% bereits ein stärkerer Trend hin zu digitalen Zahlungslösungen. Insbesondere die nordischen Länder Finnland (89%), Dänemark (76%) und Schweden (75%) zeichnen sich durch eine sehr häufige Nutzung von kontaktlosen Karten aus. Im Vergleich dazu ist die Bargeldnutzung in diesen Ländern mit 46% (Finnland), 35% (Dänemark) und 28% (Schweden) deutlich geringer. In Schweden und Frankreich zeigt sich die Kartenzahlung insgesamt besonders dominant im Vergleich zu Bargeld, in beiden Ländern wird auch die nicht-kontaktlose Kartenzahlung häufiger genutzt als Bargeld. In Schweden nutzen 41% der Befragten nicht-kontaktlose Kartenzahlungen, in Frankreich sogar 57%.

Digitale Zahlungsmethoden auf dem Vormarsch – starke Unterschiede bei den Altersgruppen
In allen Ländern können sich die Befragten in den nächsten zwei Jahren eine intensivere Nutzung digitaler Zahlungsmethoden in Form von Kartenzahlungen sowie Mobile Payments vorstellen. Spitzenreiter ist dabei Irland, wo 40% der Befragten sich eine stärkere Nutzung von Kartenzahlungen und 39% eine stärkere Nutzung von Mobile Payments vorstellen können. Das Interesse an Kryptowährungen bleibt hingegen relativ gering. In der Schweiz zeigen 11% der Befragten Interesse an der häufigeren Nutzung von Kryptowährungen und markieren damit den höchsten Wert, gefolgt von Österreich und Irland mit jeweils 9%. Befragte in den Ländern Dänemark und Finnland haben mit jeweils 3% die geringste Bereitschaft, Kryptowährungen häufiger zu verwenden.
Marco Kundert, Partner Financial Services, BearingPoint SchweizIn der Schweiz gewinnen digitale Zahlungsmethoden zunehmend an Bedeutung, während Bargeld weiterhin eine wichtige Rolle spielt. Besonders Twint hat sich seit seiner Einführung in 2017 zur meistgenutzten Payment-App der Schweiz entwickelt.
Betrachtet man die Ergebnisse nach Altersgruppen, so zeigt sich ein differenziertes Bild über die verschiedenen Zahlungsmethoden. Bei Kryptowährungen wird die Erwartung einer intensiveren Nutzung von den beiden Altersgruppen der 18 bis 24 Jährigen (14%) und 25-34 Jährigen (15%) getragen. Ein sehr ähnliches Bild zeigt sich bei der erwarteten Nutzung von Mobile Payments, die für diese beiden Altersgruppen mit 42% am höchsten ist.
Jeder Dritte erwartet eine Abkehr vom Bargeld in der nächsten Dekade
Im Länderdurchschnitt erwarten 38% der Befragten eine Abkehr vom Bargeld in den nächsten zehn Jahren, in einzelnen Ländern liegt diese Erwartung sogar deutlich darüber. In Irland können sich 49% der Befragten eine Abkehr vom Bargeld in den nächsten zehn Jahren vorstellen, in Dänemark sogar 56%. In den Ländern mit hoher Bargeldnutzung ist die Erwartung an die Abkehr vom Bargeld niedriger. So erwarten nur 33% der Befragten in Deutschland und 28% der Befragten in Österreich eine Abkehr vom Bargeld in den nächsten zehn Jahren, während in der Schweiz 36% eine solche Entwicklung erwarten.
Digitale Zahlungsmethoden punkten mit Schnelligkeit und Komfort
Bargeld wird von den Befragten als vertraut und anonym wahrgenommen, während bei den digitalen Zahlungsmethoden Schnelligkeit und Komfort die zwei wichtigsten Eigenschaften sind. Die digitalen Zahlungsmethoden unterscheiden sich erst in den weiteren Eigenschaften. So wird die kontaktlose Karte von den Befragten als hygienisch angesehen, die nicht-kontaktlose Karte hingegen als sicher und Zahlungsdienste bieten den Vorteil einer direkten Zahlungsbestätigung.
Siegeszug der digitalen Zahlungslösungen für Transaktionen zwischen Privatpersonen
Die Nutzung der digitalen Lösungen von Zahlungsdienstleistern bei Zahlungen zwischen Privatpersonen (P2P) zeigen gegenüber dem Vorjahr in allen Ländern eine Steigerung. In der Schweiz setzen sich digitale Zahlungslösungen für Transaktionen zwischen Privatpersonen vermehrt gegenüber traditionellen Zahlungsmethoden wie Bargeld oder Überweisungen durch. Der lokale Anbieter Twint wird von 64% der Befragten genutzt, während auch internationale Dienste wie Revolut mit 12% Nutzungsrate Anklang finden. Im Vergleich zu ihren direkten Nachbarländern (Deutschland, Österreich, Frankreich), wo überwiegend klassische Überweisungen sowie PayPal für digitale Zahlungen bevorzugt werden, zeigt sich die Schweiz damit aufgeschlossener gegenüber innovativen lokalen Zahlungslösungen. Allerdings erreicht sie noch nicht die Durchdringungsraten nordeuropäischer Länder wie Dänemark und Schweden, wo lokale Anbieter wie Mobile Pay (89%) und Swish (86%) den Markt für digitale P2P-Transaktionen dominieren.
Nutzungsintensität von digitalen Zahlungsmethoden hat keinen Einfluss auf die wahrgenommenen Bedenken
Die wahrgenommenen Probleme, Schwierigkeiten oder Bedenken von Befragten zu den digitalen Zahlungsmethoden sind in allen Ländern sehr ähnlich verteilt. Bei den Befragten, die Probleme, Schwierigkeiten oder Bedenken geäussert haben, dominieren technische Probleme, gefolgt von Bedenken zur Datensicherheit sowie zu kriminellem Missbrauch.
Instant Payments auf dem Vormarsch – Jeder Zweite will Instant Payments nutzen
Im Durchschnitt will jeder zweite Befragte Instant Payments nutzen. In Irland erwarten 63% und in Frankreich sogar 67% der Befragten eine Änderung ihres Zahlungsverhaltens durch die Nutzung von Instant Payments. Mit 58% zeigt sich auch in der Schweiz ein ähnliches Bild, was die Offenheit gegenüber schnellen Zahlungslösungen weiter unterstreicht. Besonders offen für die Änderung ihres Zahlungsverhaltens durch Instant Payments ist die Altersgruppe der 25 bis 34 Jährigen mit 68%, gefolgt von der Altersgruppe der 18-24 Jährigen mit 65%. In der Altersgruppe 55+ gaben noch 35% an, Instant Payments zu nutzen.