Twint hat sich im Corona-Jahr etabliert – Kontaktlose und mobile Zahlungsmittel liegen im Trend

Der unabhängige Online-Vergleichsdienst moneyland.ch hat inmitten der Corona-Krise eine repräsentative Umfrage zum Zahlungsverhalten in der Schweiz im Laden und im Internet durchgeführt. Ergebnis: Gegenüber der Umfrage vor der Corona-Krise werden kontaktlose und mobile Zahlungsmittel wie Twint deutlich häufiger genutzt.

Der unabhängige Online-Vergleichsdienst moneyland.ch hat im Rahmen einer repräsentativen Online-Umfrage im Januar 2021 gefragt, mit welchen Zahlungsmitteln und wie häufig die Schweizer Bevölkerung im Laden und im Internet zahlt. Ausserdem hat moneyland.ch gefragt, wie unverzichtbar verschiedene Zahlungsmittel für die Befragten sind. Insgesamt sind 1’500 Personen im Alter zwischen 18 und 74 Jahren in der Deutsch- und Westschweiz befragt worden.

Wir gehen davon aus, dass Bargeld nun kontinuierlich an Bedeutung verlieren wird. Auch nach der Corona-Krise geht die Tendenz in Richtung von kontaktlosen Zahlungen – vor allem wird immer mehr via Handy bezahlt.

Benjamin Manz, Geschäftsführer, moneyland.ch.

Debitkarten und Kreditkarten werden als unverzichtbarer eingestuft. Gegenüber der Zeit vor Corona haben kontaktlose Zahlungen und solche mit dem Smartphone zugenommen. Bei Twint ist die grösste Zuwachsrate zu verzeichnen.

Debit- und Kreditkarten sind unverzichtbar
moneyland.ch hat gefragt, auf welche Zahlungsmittel die Befragten wie gut verzichten können. Die Befragten konnten auf einer Skala von 1 («brauche ich gar nicht») bis 10 («ist für mich unverzichtbar») antworten. Wer die Skalenwerte 6 bis 10 gewählt hat, möchte auf das entsprechende Zahlungsmittel nicht verzichten. Zahlungsmittel mit den höchsten Werten werden von den Befragten als am wichtigsten eingestuft. Resultat: Bargeld wird zum ersten Mal nicht mehr als wichtigstes Zahlungsmittel eingeschätzt. An der Spitze stehen Debitkarten mit 73 Prozent, gefolgt von Kreditkarten mit 71 Prozent. Cash steht an dritter Stelle: Auf Bargeld möchten im Jahr 2021 67 Prozent nicht verzichten – vor einem Jahr waren es noch 78 Prozent. Auf die Maestro-Debitkarte möchten 53 Prozent nicht verzichten, danach folgt bereits Twint mit hohen 43 Prozent. Vor der Corona-Krise im Januar 2020 waren es erst 26 Prozent, die nicht auf Twint verzichten wollten.

Twint ist während Corona für viele Nutzer zu einem ernst zu nehmenden Zahlungsmittel geworden.

Benjamin Manz

Auf die PostFinance Card möchten 25 Prozent nicht verzichten, bei Prepaid-Kreditkarten sind es 20 Prozent, bei der Visa-Debitkarte beziehungsweise V-Pay-Debitkarte sind es 18 Prozent und bei der Debit Mastercard ebenfalls 18 Prozent. Immer noch abgeschlagen sind Apple Pay (7 Prozent), Google Pay (5 Prozent), Samsung Pay (4 Prozent) und Bitcoin (3 Prozent). Auch Bezahlen mit der Uhr ist in der Schweiz noch irrelevant (4 Prozent).

Wie die Schweiz im Laden zahlt
moneyland.ch hat gefragt, wie häufig die Befragten verschiedene Zahlungsmittel im Laden nutzen. Die Befragten gaben jeweils an, ob sie die jeweiligen Zahlungsmittel bei jedem Kauf, täglich, mehrmals pro Woche, einmal pro Woche, mehrmals pro Monat, einmal pro Monat, nur wenige Male pro Jahr oder gar nie nutzen. Diese Antworten wiederum lassen sich weiter kategorisieren in seltene Zahlungen (einmal pro Jahr), gelegentliche Zahlungen (einmal und mehrmals pro Monat, einmal pro Woche) sowie häufige Zahlungen (mehrmals pro Woche, täglich und bei jedem Kauf). Für Zahlungen im Laden ist Bargeld in der Schweiz immer noch populär. 98 Prozent nutzen Bargeld im Laden: 17 Prozent selten, 47 Prozent gelegentlich und 34 Prozent oft. Debitkarten (Maestro, Debit Mastercard, PostFinance Card oder Visa Debit/V-Pay) werden von 91 Prozent genutzt. 10 Prozent nutzen mindestens eine Debitkarte selten, 24 Prozent gelegentlich und sogar 57 Prozent häufig. Kreditkarten werden von 84 Prozent der Bevölkerung im Laden genutzt: 18 Prozent nutzen sie selten, 32 Prozent gelegentlich und 34 Prozent oft. Bei der Kategorie der häufigen Nutzung stehen also Debitkarten mit Abstand an erster Stelle, gefolgt von Bargeld und Kreditkarten.

Kontaktlose Zahlungen legen zu
Gegenüber dem Vorjahr vor Corona haben kontaktlose Zahlungen nochmals zugelegt. Mittlerweile geben 62 Prozent aller Befragten an, mit Kreditkarten im Laden kontaktlos (in unterschiedlicher Häufigkeit) zu zahlen. Zum Vergleich: Insgesamt geben 84 Prozent der Befragten an, im Laden mit einer Kreditkarte zu zahlen. Fast drei Viertel der Kreditkarten-Nutzer zahlen also schon kontaktlos via Kreditkarte. Bei der Maestro-Karte sind es 51 Prozent der Schweizer Bevölkerung, die kontaktlos zahlen, oder anders gesagt: Etwa zwei Drittel der Maestro-Karten-Inhaber nutzen diese bereits kontaktlos. Die Revolut-Karte wird von gut 80 Prozent der Inhaber kontaktlos genutzt.

Handy-Zahlungen liegen im Trend
Auch die Handy-Nutzung zum Zahlen nimmt zu. Am häufigsten genutzt wird Twint: Bereits 48 Prozent der Befragten geben an, Twint im Laden als Zahlungsmittel zu nutzen. 12 Prozent selten, 27 Prozent gelegentlich und 9 Prozent oft. Apple Pay liegt – deutlich abgeschlagen – an zweiter Stelle. 12 Prozent nutzen Apple Pay: 4 Prozent selten, 5 Prozent gelegentlich und 3 Prozent oft. Es folgen Google Pay (9 Prozent) und Samsung Pay (7 Prozent). Mit «Smart Watches» wird noch kaum gezahlt: Garmin, Fitbit und Swatch Pay nutzen weiterhin nur je 2 Prozent der Befragten, Bitcoin nur 5 Prozent.

Im Internet ist die Kreditkarte führend
Aufgrund der Corona-Krise hat auch das Internet-Shopping zugenommen. Neben den Zahlungsmitteln im Laden hat moneyland.ch auch nach den Zahlungsmitteln im Internet gefragt. Am beliebtesten ist für Online-Zahlungen weiterhin die Kreditkarte, welche 88 Prozent der Befragten nutzen. 23 Prozent zahlen mit der Kreditkarte selten, 51 Prozent gelegentlich und 14 Prozent oft. Danach folgt die Zahlung auf Rechnung mit insgesamt 84 Prozent: 34 Prozent zahlen selten, 45 Prozent gelegentlich und 5 Prozent oft auf Rechnung. Danach folgen Vorauszahlungen per Banküberweisung mit insgesamt 51 Prozent, Paypal mit 46 Prozent, Twint mit 43 Prozent und die PostFinance Card mit 27 Prozent. Bitcoin mit 5 Prozent und andere Kryptowährungen mit 4 Prozent werden auch im Internet erst selten als Zahlungsmittel eingesetzt.

Frauen und Männer zahlen unterschiedlich
Besonders bei neueren Technologien zeigen sich auch beim Zahlen Unterschiede zwischen den Geschlechtern. So nutzen Männer Smartphones, kontaktlose Zahlungsmittel, Revolut, Bitcoin und andere Kryptowährungen deutlich häufiger als Frauen. Beispiel Revolut: 16 Prozent der Männer nutzen bereits Revolut, bei Frauen sind es mit 8 Prozent die Hälfte. Allgemein nutzen 35 Prozent der Frauen das Smartphone zum Zahlen, während es bei den Männern schon 44 Prozent sind. Bitcoin als Zahlungsmittel nutzen erst 3 Prozent der Frauen, bei Männern sind es mit 6 Prozent doppelt so viele.

Jüngere zahlen viel häufiger mit Prepaid-Karten, Twint und Smartphone
Die verschiedenen Altersgruppen unterscheiden sich deutlich in ihrem Zahlungsverhalten. Die Wichtigkeit von Prepaidkarten, Twint, Apple Pay und Smartphone nimmt mit zunehmendem Alter ab, während es beim Bargeld umgekehrt ist. Beispiel Prepaid-Kreditkarten: 46 Prozent der 18- bis 25-Jährigen nutzen Prepaid-Kreditkarten im Laden als Zahlungsmittel (in unterschiedlicher Häufigkeit), während es bei den 26- bis 49-Jährigen noch 25 Prozent und bei den 50- bis 74-Jährigen nur noch 17 Prozent sind. Beispiel Apple Pay: 17 Prozent der 18- bis 25-Jährigen nutzen Apple Pay im Laden als Zahlungsmittel (in unterschiedlicher Häufigkeit), während es bei den 26- bis 49-Jährigen noch 13 Prozent und bei den 50- bis 74-Jährigen nur noch 8 Prozent sind.

Revolut bei Jungen bereits erstaunlich populär
Bereits 21 Propzent der befragten 18- bis 25-Jährigen nutzen die Revolut-Karte im Laden als Zahlungsmittel (in unterschiedlicher Häufigkeit), während es bei den 26- bis 49-Jährigen 16 Prozent und bei den 50- bis 74-Jährigen 5 Prozent sind.

Dass die ausländische Bezahlkarte Revolut gerade bei den Jungen schon erstaunlich populär ist, sollte den Schweizer Banken zu denken geben.

Benjamin Manz

Die Popularität von Revolut ist in erster Linie auf die einfachen Prozesse und die gute Nutzbarkeit der Revolut-App sowie die tiefen Gebühren zurückzuführen.

Twint hat sich im Corona-Jahr etabliert
Am markantesten ist die Entwicklung von Twint als Zahlungsmittel während der Corona-Krise. Während im Januar 2020 erst 36 Prozent der Befragten Twint (in unterschiedlicher Häufigkeit) im Laden nutzten, sind es nun bereits 48 Prozent. Rund die Hälfte der 18- bis 74-Jährigen nutzt Twint als Zahlungsmittel, 12 Prozent selten, 27 Prozent gelegentlich und 9 Prozent oft. 43 Prozent der Befragten möchten nicht mehr auf Twint verzichten – ein respektabler Wert. Zum Vergleich: Auf Apple Pay möchten nur 7 Prozent nicht verzichten. Populär ist Twint besonders bei den Jüngeren: Bereits 67 Prozent der 18- bis 25-Jährigen möchten nicht auf Twint verzichten, bei den 26- bis 49-Jährigen sind es 51 Prozent. Schon 70 Prozent der 18- bis 25-Jährigen nutzen Twint als Zahlungsmittel im Laden (in unterschiedlicher Häufigkeit), bei 26- bis 49-Jährigen sind es 55 Prozent und bei den 50- bis 74-Jährigen 32 Prozent.