Für Pictet Wealth Management steht das Jahr 2022 im Zeichen des Chamäleons

Chamäleons sind faszinierende Reptilien, die dafür bekannt sind, dass sie ihre Farbe verändern können, um sich ihrer jeweiligen Umgebung anzupassen. Faszinierend auch deshalb, weil sie mit ihren Augen rollen und diese unabhängig voneinander bewegen können. Diese Fähigkeit erlaubt es ihnen, zwei Objekte gleichzeitig zu beobachten, und gewährt ihnen einen 360-Grad-Rundumblick. Anpassungsfähigkeit und ein breites Blickfeld sind Eigenschaften, die auch Anlegern 2022 angesichts der grossen Ungewissheiten und möglicher plötzlicher Verschärfungen auf gesundheits-oder geopolitischer Ebene zugutekommen dürften.

Mit Corona sind negative Überraschungen weiterhin jederzeit und unvermittelt möglich, auch wenn deren Folgen dank Impfstoffen und antiviraler Medikamente hoffentlich weniger schwerwiegend sein werden. Ausserdem könnten sich die prekäre geopolitische Lage und die weltweiten Spannungen jederzeit weiter verschärfen. Und wenn Märkte eines nicht mögen, dann sind dies Ungewissheiten und Überraschungen.

Die globalen Zentralbanken befinden sich an einem Scheideweg. Mit der Entwicklung der Impfstoffe, die den Volkswirtschaften Erleichterung brachte, verzeichneten viele Schlüsselmärkte nach den ersten Corona-Wellen ein hohes Wirtschaftswachstum und einen starken Anstieg der Beschäftigung. Nach Jahren ultralockerer Geldpolitik gaben die Zentralbanken in den USA und Grossbritannien zu verstehen, dass ihre Volkswirtschaften bereit sind für den Rückzug dieser Unterstützung. Das Ergebnis ist eine weitere Ungewissheit für den Markt im kommenden Jahr.

In diesem überfrachteten Kontext müssen wir in unseren Portfolios flexibel und taktisch bleiben. Daher wird 2022 für uns das Jahr des Chamäleons sein.

Pictet Wealth Management

Aber 2022 könnte auch einige positive Überraschungen bereithalten. Die Pandemie führte dazu, dass in den USA, China, Europa und Japan viele Menschen sparten. Das Wirtschaftswachstum würde Schwung aufnehmen, selbst wenn nur ein Teil dieser enormen Ersparnisse ausgegeben würde.

Abgesehen von Überraschungen dürften die Versorgungsengpässe im Jahresverlauf weniger akut werden und den Aufwärtsdruck für Warenpreise verringern. Allerdings könnte ein rascheres Lohnwachstum insbesondere in den USA den Preisanstieg beschleunigen. Die bisher vorübergehende Inflation könnte so statischer werden.

Während sich die Welt auf Netto-Null-Treibhausgasemissionen ausrichtet, reichen die aktuellen Investitionen in saubere Energie nicht aus, um die nötigen Voraussetzungen zu erfüllen. Daher ist eine fortgesetzte Abhängigkeit von traditionellen Energiequellen und die mögliche Ausweitung der Atomkraft in der Übergangszeit zu erwarten.

In ihrem Hauptszenario gehen die Experten von Pictet Wealth Management davon aus, dass sich der aktuelle Zyklus fortsetzt. Bei niedrigen Bestandsniveaus in wichtigen Sektoren erwarten sie ein für Erträge positives Jahr, wobei Aktien und alternative Anlagen (insbesondere Sachwerte) im aktuellen Umfeld die Führung übernehmen dürften. Vor allem unter Ersteren sind Unternehmen mit Preissetzungsmacht – der Fähigkeit, steigende Kosten an die Endverbraucher weiterzugeben – gut aufgestellt.

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