Mit diesen Aktien können Anleger vom Bedarf einer globalen Wasserinfrastruktur profitieren

Während Öl die Schlagzeilen und Finanzmärkte dominiert, ist der Handel mit «virtuellem Wasser» – also dem Wasser, das in der Produktion von Lebensmitteln, Kleidung, Energie und Technologie steckt – 400-mal grösser als der Ölhandel. Anleger können von Unternehmen der globalen Wasserinfrastruktur, wie zum Beispiel Xylem, Veolia oder Core & Main, profitieren.

Ein Thema auf der UN-Ozeankonferenz (8. bis 13. Juni) war die wachsende Abhängigkeit von Wasser in der Technologiebranche, der Industrie und anderen weniger offensichtlichen Sektoren. Es wird deutlich, dass nachhaltige Lösungen für die Wasserwirtschaft dringend gebraucht werden. Ohne proaktive Investitionen in die Wasserinfrastruktur, - aufbereitung und -recyclingtechnologien könnten genau die Branchen, die das globale Wirtschaftswachstum vorantreiben, mit erheblichen Störungen konfrontiert werden.

Die globale Wasserinfrastruktur benötigt laut UN jährlich bis zu 229 Milliarden US-Dollar – weit mehr als öffentliche Mittel leisten können.

Mathias Talmant, Fund Manager, DPAM

Die globale Wasserinfrastruktur benötigt laut UN jährlich bis zu 229 Milliarden US-Dollar – weit mehr als öffentliche Mittel leisten können. Investoren können über Anlagestrategien, die sich auf börsenkotierte Unternehmen entlang des Wasserkreislaufs konzentrieren, an dieser Entwicklung partizipieren.

Verwaltetes Vermögen in Wasserinfrastruktur fast vervierfacht
Die blaue Wirtschaft steht für die nachhaltige Nutzung der Meeresressourcen, für Wirtschaftswachstum, bessere Lebensbedingungen und den Erhalt der Gesundheit der Ozeane.
Eines der Instrumente zur Finanzierung der blauen Wirtschaft sind «Blue Bonds». Sie entstanden 2018, als die Seychellen die ersten staatlichen Meeresanleihen zur Finanzierung von Meeresschutz und Biodiversität emittierten. Nach dem Vorbild von Green Bonds finanzieren sie nachhaltige Wasser- und Meeresprojekte. Parallel dazu nimmt das Interesse an Aktien aus dem Bereich Wasserinfrastruktur zu. So hat sich das verwaltete Vermögen von Investmentfonds, die sich auf nachhaltige Wasserressourcen und Wassermanagementlösungen konzentrieren, in den vergangenen fünf Jahren gemäss dem Datenanbieter EPFR um das 3,8-Fache erhöht.

Zu den Chancen im Bereich der blauen Wirtschaft gehören Unternehmen wie Xylem. Das amerikanisch-europäische Unternehmen entwickelt Systeme zur Lecksuche, digitalen Wasserzählung und PFAS-Filtration. Seit seiner Gründung hat es über 13 Milliarden Kubikmeter Wasser für die Wiederverwendung aufbereitet. Ein weiterer führender Akteur ist Veolia, ein französisches Umweltdienstleistungsunternehmen, das sich unter anderem auf Entsalzung und Mikroplastikreduzierung spezialisiert hat. Das Unternehmen betreibt weltweit 4’100 Wasserwerke, viele davon in europäischen Städten. In der Schweiz ist Veolia durch Partnerschaften in der kommunalen Wasserwirtschaft vertreten. Core & Main, ein Infrastrukturunternehmen aus den USA, bietet technische Lösungen für die Modernisierung von Wasserleitungen, insbesondere mit langlebigen PVC-Rohrsystemen. Diese können Wasserverluste um bis zu 40 Prozent reduzieren.

Ein Projekt am Lake Mead in den USA hat es ermöglicht, rund 3,4 Milliarden Liter Wasser in von Dürre bedrohte Regionen umzuleiten. Das Modell zeigt, wie moderne Infrastruktur dazu beitragen kann, Wasser dorthin zu leiten, wo es knapp ist. Dieser Ansatz gewinnt auch in der Schweiz an Bedeutung. Denn Gebiete in der Nähe der Alpen sind zunehmend von Dürreperioden und unregelmässigen Niederschlägen betroffen. Die blaue Wirtschaft durchzieht mit ihrer komplexen Wertschöpfungskette alle Lebensbereiche. Angesichts von Wasserknappheit und Klimawandel können Investoren Teil der Lösung werden – denn Wasser ist überall präsent, auch wo man es nicht vermutet.

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