Value-Aktien schlagen Growth: Internationale Märkte überraschen Anleger

Wer glaubt, dass die aktuelle Hausse vor allem von US-Tech-Giganten und Growth-Aktien getragen wird, liegt nur teilweise richtig. Der neue «Schroders Equity Lens» zeigt: Ausserhalb der USA ist das Gegenteil der Fall – Value- und Dividendenaktien haben die Nase vorn.

In Europa, Australien, Neuseeland und den führenden Börsen Ostasiens – dem sogenannten EAFE-Raum – erzielten Value-Aktien in den zwölf Monaten bis 31. August 2025 eine Rendite von 20 Prozent in US-Dollar. Das sind 6 Prozent mehr als der Gesamtmarkt und 13 Prozent mehr als Growth-Aktien, die mit 6 Prozent hinter der Marktentwicklung zurückblieben.

Verpasste Chancen
Viele Anleger schauen auf den globalen Markt und sehen in Wahrheit nur den US-Markt mit seiner 75 Prozent-Gewichtung. Wer diese US-Entwicklung auf den Rest der Welt überträgt, verpasst Chancen. Die Trendwende ist so stark, dass Value auch auf Drei- und Fünfjahressicht deutlich vorne liegt – sowohl gegenüber Growth als auch gegenüber dem S&P 500. Besonders europäische und britische Value-Aktien haben den US-Leitindex in den letzten fünf Jahren sowohl in lokaler Währung als auch in US-Dollar übertroffen.

Viele Anleger schauen auf den globalen Markt und sehen in Wahrheit nur den US-Markt mit seiner 75 Prozent-Gewichtung.

Duncan Lamont CFA, Head of Strategic Research, Schroders

Auch dividendenstarke Aktien, die in den USA eher unterdurchschnittlich liefen, zeigten international eine robuste Performance. Überraschend schwach entwickelten sich dagegen Qualitätsaktien, die normalerweise als defensiver Hafen gelten. In EAFE hinken sie dem Markt um 12 Prozent hinterher – das schlechteste Dreijahresergebnis seit fast drei Jahrzehnten.

Was heisst das für Anleger?
Die extremen Bewertungsunterschiede zwischen den Anlagestilen haben sich in Europa weitgehend normalisiert. Growth ist nicht mehr so teuer, Value und High Dividend nicht mehr billig, Quality sogar leicht unter dem historischen Durchschnitt bewertet. Das spricht für eine ausgewogenere, diversifizierte Stilallokation. Ein aktiver, benchmark-unabhängiger Ansatz war selten so wichtig wie heute – insbesondere angesichts der hohen Konzentration globaler Indizes auf US-Mega-Caps. Mit fast drei Vierteln Gewicht im globalen Aktienmarkt und einer Dominanz der «Magnificent 7» bleiben viele Chancen in Europa, Asien und den Schwellenländern für passive Investoren unentdeckt. Wir empfehlen deshalb Anlegern, ihre Portfolios neu auszurichten, um diese Vielfalt zu nutzen und widerstandsfähigere Erträge zu erzielen.

Der aktuelle «Schroders Equity Lens» findet sich hier.

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