Gefangen im goldenen Käfig und kurz vor dem Burn-out?

Wer in der Finanzbranche ständig auf den nächsten Bonus oder die weitere Beförderung hinarbeitet, kann sich in einem gefährlichen Hamsterrad befinden, aus dem es oft kein Entkommen mehr gibt. Gerade in der Finanzcommunity kommt es immer mehr zu Burn-outs. Wie sieht der Schlüssel aus dem goldenen Käfig aus?

Dass Geld gebraucht wird, um sich ein gutes Leben zu leisten, ist bekannt. Wer wenig Geld hat, kämpft immer wieder ums Überleben und das kann sehr kräftezehrend sein. Doch wie ist es umgekehrt? Sind die Menschen, die viel verdienen, automatisch glücklicher und zufriedener? Ganz klar: «Nein!» In einem Beruf gefangenen zu sein, der einem die Energie zieht, fühlt sich nicht gut an. Damit stellt sich allerdings die Frage, warum so viele Menschen dennoch zahlreiche Überstunden machen und stetig versuchen, ihren Besitz zu vermehren. Wie lange hält die Freude an einem neuen Auto oder Designerkleidung wirklich an?

Gut verdientes Geld ist ein kurzfristiges Belohnungssystem für das Gehirn und führt in der Regel nicht zu dauerhafter innerer Zufriedenheit. Doch vor allem in der Finanzbranche steht viel Geld zu verdienen für Status, Macht und Erfolg.

Susanne Brahier, Business Coach

Ein sich immer schneller drehendes Hamsterrad
Gut verdientes Geld ist ein kurzfristiges Belohnungssystem für das Gehirn und führt in der Regel nicht zu dauerhafter innerer Zufriedenheit. Doch vor allem in der Finanzbranche steht viel Geld zu verdienen für Status, Macht und Erfolg, wovon ein Grossteil der Menschheit fast schon magisch angezogen wird.

Mein Unternehmenspartner, Simon Gerber, kommt aus dem Finanzsektor und kennt die Tücken der Szene: «Wer seine Grenzen nicht kennt und nur noch für die Arbeit lebt, bewegt sich schnell in eine Abwärtsspirale.» Auch der ständige Blick auf die nächste Gehaltserhöhung oder die nächste Stufe der Karriereleiter, in der Hoffnung, es dann endlich «geschafft» zu haben und zufrieden zu sein, endet nicht selten in einem sich immer schneller drehenden Hamsterrad, aus dem der Ausstieg nur den wenigsten gelingt. Zu gross ist die Angst vor dem Status- und Machtverlust und der Befürchtung, dass dies als Schwäche ausgelegt werden könnte. Doch wer den Absprung verpasst, landet oft im Burn-out. Laut einer Schweizer Studie sind 21 % der Angestellten, vom «Inneren-ausgebrannt-sein» betroffen, Tendenz steigend. Gerade Menschen, die in der Finanzbranche arbeiten, können davon ein Lied singen.

Wer seine Grenzen nicht kennt und nur noch für die Arbeit lebt, bewegt sich schnell in eine Abwärtsspirale.

Simon Gerber, Business Coach

Zu gross ist die Angst vor dem Status- und Machtverlust und der Befürchtung, dass dies als Schwäche ausgelegt werden könnte. Doch wer den Absprung verpasst, landet oft im Burn-out. Laut einer Schweizer Studie sind 21 % der Angestellten, vom «Inneren-ausgebrannt-sein» betroffen, Tendenz steigend. Gerade Menschen, die in der Finanzbranche arbeiten, können davon ein Lied singen.

Der Schlüssel aus dem Käfig
Es ist wichtig, den Absprung rechtzeitig zu schaffen. Denn es ist unerlässlich, Sinn in dem zu finden, was man täglich tut. Die eigene Seelenmission zu erkennen, wie Simon und ich es oft bezeichnen, ist ganz wichtig. Lebt man seine Seelenmission aus, wird man statt durch das Geld extrinsisch, intrinsisch motiviert arbeiten, was wiederum zur gewünschten langfristigen und nachhaltigen Zufriedenheit führt.

Folgende vier Schritte helfen dabei, die eigene Seelenmission zu erkennen:

  • Finde Deine eigenen Talente und Gaben heraus (Achtung: keine Kompetenzen!).
  • Überlege Dir, wie Du diese am leichtesten einsetzen und in Dein Leben integrieren kannst.
  • Was ist Deine Vision für die Welt? Mache Dir Gedanken darüber, wie eine perfekte Welt für Dich aussieht.
  • Bringe die Punkte 1 bis 3 zusammen und richte Deinen Beruf oder Dein Unternehmen darauf aus. Wenn dies in Deinem jetzigen Job nicht möglich ist, lohnt es sich, über einen Wechsel nachzudenken.

Zu wissen, wer man ist und was man im Leben tun will, schafft eine Ordnung. Dieser rote Faden im eigenen Leben hilft bei wichtigen Entscheidungen sowie dem Planen des eigenen Lebens und kann einen davor bewahren, sich selbst in der Arbeit zu vergessen. Wer seine eigene Mission kennt und auslebt, wird eine ganz neue Art von Fülle, Freude, Kraft und Reichtum erleben.

Susanne Brahier und Simon Gerber beraten und unterstützen Unternehmerinnen dabei, die eigene «Seelenmission» und damit zu einer freudvollen und sinngebenden Tätigkeit zu finden.