So haben ESG-Aktien-ETF im Jahr 2024 abgeschnitten

Börsenkotierte ESG-Indexfonds (ETF) schliessen Aktien basierend auf ESG-Kriterien aus. Je nach Börsenjahr können solche ETF deshalb eine Mehr- oder Minderrendite zum klassischen MSCI World erzielen. Wie hat sich das 2024 ausgewirkt?

Wer in ESG-ETF investieren möchten, sollte sich bewusst sein, dass diese Anlageprodukte einen bestimmten Anteil des klassischen Ausgangsuniversums ausschliessen. Je mehr Titel in den zugrundeliegenden Indizes ausgeschlossen werden, desto mehr können die ESG-Eigenschaften der ETF verbessert werden. Das beeinflusst aber nicht nur die Diversifikation des ETF, sondern auch die Renditeabweichung. Im Folgenden wird die Rendite einiger ESG-Indizes, die unterschiedlich starke Ausschlüsse anwenden, mit dem Weltaktienindex MSCI World verglichen. Die höchste Rendite erzielte im vergangenen Jahr der MSCI World ESG Screened mit 29,9 Prozent. Dieser übertraf den klassischen MSCI World nur knapp.

Anleger sollten vorsichtig sein, wenn Banken behaupten, dass ihre ESG- oder nachhaltigen Produkte 'mindestens eine gleich gute Rendite' ausweisen wie klassische Anlagelösungen.

Nino Zebiri, Anlageexperte, VZ VermögensZentrum

Der ESG Screened schliesst lediglich 10 Prozent der im MSCI World enthaltenen Titel aus und verzichtet lediglich auf Unternehmen, die in kontroversen Geschäftsfeldern (z. B. Tabak oder Waffen) tätig sind oder in ernste Kontroversen (z.B. in Bezug auf Menschenrechte) involviert sind. Der Index profitierte 2024 unter anderem vom Ausschluss des Schweizer Grosskonzerns Nestlé. Deutlich mehr Titel werden hingegen beim MSCI World Climate Paris Aligned und MSCI World ESG Leaders ausgeschlossen. Daraus resultierte letztes Jahr ein Renditenachteil gegenüber dem klassischen MSCI World von 0,5, respektive 1,4 Prozentpunkten.

Renditen von ESG-Indizes und MSCI World im Vergleich

Alle Daten in CHF (inkl. Dividenden); Quelle: Bloomberg

Die höchste Rendite erzielte im vergangenen Jahr der MSCI World ESG Screened mit 29,9 Prozent. Dieser übertraf den klassischen MSCI World nur knapp. Der ESG Screened schliesst lediglich 10 Prozent der im MSCI World enthaltenen Titel aus und verzichtet lediglich auf Unternehmen, die in kontroversen Geschäftsfeldern (z.B. Tabak oder Waffen) tätig sind oder in ernste Kontroversen (z.B. in Bezug auf Menschenrechte) involviert sind. Der Index profitierte 2024 unter anderem vom Ausschluss des Schweizer Grosskonzerns Nestlé. Deutlich mehr Titel werden hingegen beim MSCI World Climate Paris Aligned und MSCI World ESG Leaders ausgeschlossen. Daraus resultierte letztes Jahr ein Renditenachteil gegenüber dem klassischen MSCI World von 0,5, respektive 1,4 Prozentpunkten.

Am deutlichsten weicht der MSCI World Socially Responsible vom klassischen MSCI World ab. Dieser schliesst rund 75 Prozent der Titel aus. Entsprechend gross ist auch die Renditeabweichung. 2024 betrug die Minderrendite zum MSCI World 4,7 Prozentpunkte. Das liegt vor allem daran, dass stark performende Technologie-Titel wie Meta, Amazon und Broadcom aufgrund der Indexmethodologie ausgeschlossen wurden.

Wie die vergangenen Jahre zeigen, kann sich die Aufnahme oder der Ausschluss einzelner Titel aufgrund von ESG-Kriterien sowohl positiv als auch negativ auswirken. Daher empfiehlt es sich, bei der Investition in einen ETF auf einen ESG-Index die Indexmethodik zu prüfen und die Fondseigenschaften zu untersuchen. Anleger sollten vorsichtig sein, wenn Banken behaupten, dass ihre ESG- oder nachhaltigen Produkte «mindestens eine gleich gute Rendite» ausweisen wie klassische Anlagelösungen.

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