Performance-Ängste bei nachhaltigen Fonds sinken weiter

Die Sorge von Anlegern, dass sich nachhaltiges Investieren negativ auf die Performance auswirken könnte, ist weiter geschwunden. Schweizer Investoren setzen beim nachhaltigen Anlegen vor allem auf thematisches Investieren und die Integration von ESG-Kriterien in den Portfolio-Kontext.

2021 sorgten sich weltweit 38% der institutionellen Investoren um Performance-Nachteile nachhaltiger Anlagen, wie eine aktuelle Studie von Schroders zeigt. Im Jahr davor lag dieser Wert bei 45%, zwei Jahre davor hatte noch jeder Zweite (48%) entsprechende Bedenken (siehe Grafik unten). Das Vorurteil, dass nachhaltige Anlagen weniger gut rentieren als konventionelle Anlagen, hält sich hartnäckig. Doch mittlerweile haben deutlich mehr als die Hälfte (62%) der Studienteilnehmer ihre Meinung geändert.

Bildnachweis: Schroders

Als Folge der Covid-Pandemie achten nun weltweit 52% der institutionellen Anleger verstärkt auf ESG-Kriterien beim Investieren. In Europa sagten das sogar 62% – am deutlichsten in Irland und Dänemark mit 100%, aber auch in Italien (92%) und Frankreich (91%) ist das Bewusstsein für nachhaltiges Anlegen mittlerweile tief verwurzelt. In der Schweiz liegt dieser Wert mit 65% knapp über dem europäischen Durchschnitt. Nur noch 8% aller Anleger glauben nicht an die Vorteile nachhaltiger Investitionen. Das ist ein deutlicher Rückgang gegenüber der Befragung 2018. Damals sagte das beinahe jeder Fünfte (18%).

Kosten sind in der Schweiz die grösste Herausforderung bei der ESG-Integration
Es gibt jedoch unverändert Herausforderungen, wenn es um nachhaltige Investitionen geht: Greenwashing (59%) wird weltweit als das grösste Problem angesehen. Der Wert hat sich gegenüber dem Vorjahr (60%) kaum verändert. Nicht so in der Schweiz. Hier sehen das nur 38% als Problem.

Echten, nachhaltigen Impact mit Investitionen zu erzielen ist für viele Anleger mittlerweile ein zentrales Anliegen geworden.

Andreas Markwalder, CEO Schroder Investment Management (Switzerland)

Die Kosten für die ESG-Integration in den Portfolio-Kontext wird in der Schweiz als das weitaus grössere Problem betrachtet (59%). Das ist der zweithöchste Wert weltweit. Nur in Japan sind die diesbezüglichen Sorgen noch grösser (61%). Rund die Hälfte (46%) der Befragten hat Zweifel, ob die Risiken bei nachhaltigen Investitionen mess- und handelbar sind – das entspricht einem deutlichen Anstieg gegenüber 2020. Damals sagte das nur jeder Dritte (33%). Auch der Mangel an Transparenz (53%) wird als eines der Hauptprobleme erachtet.

Ausschlusskriterien haben an Bedeutung verloren
Die Integration von ESG-Kriterien in den Portfoliokontext ist weltweit der bevorzugte Ansatz für nachhaltiges Investieren, während Ausschlusskriterien klar an Bedeutung verloren haben. Positives Screening, thematisches Investieren und aktives Engagement in Unternehmen zählen ebenfalls zu beliebten Umsetzungsmöglichkeiten. Im Vorfeld der UN-Klimakonferenz im November sind beinahe zwei Drittel (64%) der Anleger der Meinung, dass im «Stewardship» der fortschreitende Klimawandel und die Vermeidung fossiler Brennstoffe zu den wichtigsten Themen zählen. Der Fokus auf Umweltthemen war unter europäischen Anleger präsenter als bei nordamerikanischen und asiatisch-pazifischen (siehe Grafik unten).

Welcher der folgenden Punkte ist Ihrer Meinung nach wichtig, um sich im Stewardship zu engagieren? Bildnachweis: Schroders

Die Aussichten für 2021
Die Renditeerwartungen sind in den vergangenen 12 Monaten weltweit gestiegen: 82% rechnen in den kommenden fünf Jahren mit jährlichen Renditen von mindestens 4%. Vor einem Jahr sagten das 73%. In der Schweiz ist diese Erwartung etwas tiefer (68%), die restlichen 32% prognostizieren eine p.a. Rendite zwischen 2% und 4% in den nächsten fünf Jahren. Schweizer Investor sind deutlich konservativer – man könnte auch sagen realistischer – bezüglich künftiger Renditen als die Anleger in anderen Ländern. Zudem ist die Zuversicht gewachsen, dass die formulierten Renditeerwartungen erfüllt werden: Aktuell gehen davon weltweit 46% aus, vor einem Jahr waren es 33%. In Europa (53%) ist der Optimismus am grössten, gefolgt von Nordamerika (44%).

Welchen Einfluss erwarten Sie auf die Anlageergebnisse Ihres Portfolios in den nächsten 12 Monaten? Die Befragten wurden gebeten, auf einer Skala von 1 bis 5 zu bewerten, wobei 1 = überhaupt kein Einfluss und 5 = erheblicher Einfluss. Bildnachweis: Schroders

Störfeuer werden in exogenen Schocks verortet und in einer weltweiten Konjunkturabschwächung. Zudem bereitet das Auslaufen der ultraexpansiven Geldpolitik Sorge. Inflationssorgen nehmen ebenfalls zu und ein Anstieg der Kreditkosten wird als zusätzliches, erhebliches Risiko eingestuft.

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