Vontobel übernimmt Kundenbuch der IHAG Privatbank

Die Konsolidierung auf dem Schweizer Bankenmarkt nimmt wieder Fahrt auf. Jüngstes Opfer dieser Entwicklung ist die IHAG Privatbank. Weitere Kleinbanken dürften folgen.

Die IHAG gehört zur IHFI Holding, die im Besitz der Familien Anda und Bührle ist. Die Bank besteht seit 75 Jahren. Sie wurde 1949 vom Waffenindustriellen und Kunstsammler Emil Georg Bührle als Industrie- und Handelsbank AG gegründet. Den Niedergang der IHAG Privatbank eingeleitet haben im Wesentlichen eine unschöne US-Steueraffäre sowie in jüngerer Zeit ein Kreditausfall im Zusammenhang mit Réne Benko, dem inzwischen gestrauchelten österreichischen Immobilienmogul. Zudem bekundete die Bank zunehmend Probleme, ausreichend neue Kundengelder zu akquirieren. Letztlich ist es ihr nie gelungen, die «kritischen» Grösse zu erreichen, um profitabel zu wirtschaften. Die rund 70 Mitarbeitenden dürften nun die Zeche zahlen und grösstenteils ihren Arbeitsplatz verlieren.

Kein Befreiungsschlag für Vontobel
Für Vontobel wiederum ist die Übernahme des IHAG-Kundenbuches von geschätzten 3 Milliarden Franken kein wirklicher Befreiungsschlag – dafür ist die Transaktion schlicht und ergreifend zu klein. Christel Rendu de Lint und Georg Schubiger, die beiden Co-CEOs, müssen sich deutlich mehr einfallen lassen, um Vontobel für die kommenden Jahre fit zu trimmen bzw. zukunftsfähig zu halten. Die Transaktion dürfte den Ertragsausfall, der mit dem Wegfall der Raiffeisen-Kooperation – konkret der Verwaltung der Raiffeisen Futura-Fonds – im Juni 2027 zu erwarten ist, kaum kompensieren.

Hauptbildnachweis: Vontobel