Wie sollen Anleger 20025 im europäischen Raum investieren?

Der wirtschaftliche Ausblick Europas ist geprägt von fiskalischer Unsicherheit, strukturellen Wachstumsherausforderungen und geopolitischen Gegenwinden. Inmitten dieser Komplexität sind Investoren dazu angehalten, einen selektiven Ansatz zu verfolgen, um Chancen zu identifizieren, die Risiken und Ertrag ins Gleichgewicht bringen. Diese fünf Massnahmen können beim Investieren in Europa helfen.

  • Diversifizieren, um die Auswirkungen der US-Handelszölle abzumildern
    Der erneute Fokus der US-Regierung auf Europa als Ziel für Handelszölle birgt erhebliche Risiken für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Region. Die potenziellen Auswirkungen dieser Zölle könnte das Bruttoinlandprodukt (BIP) um 0,3 Prozent bis 0,5 Prozent reduzieren sowie die Stimmung in Deutschland, der grössten Volkswirtschaft Europas, weiter schwächen. Hohe Energiekosten und eine strukturelle Verlangsamung der Industrieproduktion verschärfen diese Herausforderungen. Daher lautet das Gebot der Stunde: Diversifikation – auch, um die Risiken im Zusammenhang mit Handelsunsicherheiten zu mindern.

Die Wachstumsprognosen für Europa im Jahr 2025 sind gedämpft. Umso bedeutender wird ein strategischer und fokussierter Investitionsansatz für diese Region.

Laura Cooper, Head of Macro Credit and Global Investment Strategist, Nuveen
  • Auf unterbewertete europäische Aktien setzen
    Europäische Aktien bieten währenddessen eine überzeugende Grundlage für selektive Investitionen. Mit dem Euro, der sich der Parität zum US-Dollar nähert, werden diese Aktien zu einem erheblichen Abschlag im Vergleich zu ihren US-Pendants gehandelt. Wirtschaftliche Gegenwinde haben die Gewinnerwartungen für das Jahr auf etwa acht Prozent gedämpft. Dennoch gibt es in Sektoren wie Gesundheitswesen, Technologie und Energie Chancen, insbesondere in solchen, die von Dekarbonisierung und Automatisierung profitieren.
  • Auf Anleihen der Peripherieländer setzen
    In Peripherieländern wie Spanien, Zypern und Griechenland wird das starke Wachstumspotenzial durch umfangreiche Next-Generation-EU-Fördermittel unterstützt. Zusammen mit der Aussicht auf Zinssenkungen der EZB und niedrigere deutsche Anleiherenditen ist dies ein gutes Zeichen für die Gesamtrendite peripherer Anleihen. Die Spreads der Peripherieländer, darunter Spanien und Italien, dürften weiter gestützt werden, da die Jagd nach Renditen den steigenden Druck durch das Risiko eskalierender geopolitischer Spannungen ausgleicht.
  • Taktische Investmentchancen in Frankreich nutzen
    Auch Frankreich sieht sich erhöhter politischer Unsicherheit gegenüber, da Parlamentswahlen bevorstehen. Fiskaldefizite und Schuldenstrukturen haben bereits zu einem Anstieg der Renditen für Staatsanleihen geführt, und das Risiko einer Herabstufung in die Single-A-Ratingkategorie könnte erhebliche Abflüsse auslösen. Dennoch könnte diese Volatilität taktische Chancen für Investoren bieten, um von Marktanpassungen zu profitieren.
  • Wertschöpfung bei britischen Staatsanleihen nutzen
    Das Vereinigte Königreich, das mit einem schwierigen makroökonomischen Umfeld zu kämpfen hat, bietet ein weiteres interessantes Investitionsfeld. Während im Frühjahr 2025 mit einer fiskalischen Straffung gerechnet wird, könnten nachlassende Inflation und prognostizierte Zinssenkungen durch die Bank of England günstige Bedingungen für Investitionen in Gilts schaffen. Die Erwartung, dass die Rendite der zehnjährigen Gilt-Anleihen bis zum Jahresende unter vier Prozent fallen könnte, hebt das Potenzial für eine strategische Positionierung in diesem Markt hervor.

Die Wachstumsprognosen für Europa im Jahr 2025 sind gedämpft. Umso bedeutender wird ein strategischer und fokussierter Investitionsansatz für diese Region. Durch sorgfältiges Navigieren durch die wirtschaftliche und politische Landschaft können Investoren Chancen nutzen, die Risiko und Ertrag in einer herausfordernden, aber dynamischen Umgebung ausgleichen.

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