Folgt auf Corona ein Superzyklus?

Die Preise vieler Rohstoffe kennen seit Monaten nur eine Richtung: nach oben. Rohöl ist mittlerweile so teuer wie seit Anfang 2020 nicht mehr. Der Kupferpreis hat gar den höchsten Stand seit neun Jahren erklommen, der Platinpreis immerhin ein Sechsjahreshoch. Sind das die Vorboten für einen Superzyklus in der Weltwirtschaft, also für einen besonders lange anhaltenden Konjunkturboom?

Einige Entwicklungen zeigen tatsächlich in Richtung eines Superzyklus. So dürfte sich die Wirtschaft mit den Fortschritten beim Impfprozess nicht nur zusehends normalisieren, sondern wegen der beachtlichen Ersparnisse bei den Bürgern und der Nachholeffekte beim Konsum regelrecht aufblühen. Während der Dienstleistungssektor noch unter den Corona-Einschränkungen leidet, sind die Industriebetriebe bereits wieder gut ausgelastet und die Auftragsbücher gefüllt. Darauf deuten jedenfalls die regelmässigen Umfragen unter den Einkaufsmanagern hin, die sogenannten PMI. Nach dem scharfen Einbruch im ersten Halbjahr 2020 zeigen die PMI in vielen Ländern einen dynamischen Aufwärtstrend (siehe Grafik). Auch haben verschiedene Prognostiker in den grossen Wirtschaftsräumen der Welt ihre Konjunkturschätzungen immer höhergeschraubt. Alle weisen aber darauf hin, dass ihr Schätzungen mit grossen Unsicherheiten behaftet sind. Erst wenn die Pandemie besiegt ist, wird es mehr Klarheit über die konjunkturellen Aussichten geben.

PMI mit starkem Comeback nach Corona-Einbruch
Die Einkaufsmanagerindizes (PMI) für den Industriesektor notieren oberhalb der Wachstumsschwelle – zum Teil sehr deutlich. Das ist ein wichtiges Signal für eine expandierende Wirtschaft.