Nachhaltigkeitsbezogene Anlagen trotzen dem vielzitierten Gegenwind

Gemäss der «Schweizer Marktstudie Nachhaltige Anlagen 2025» von Swiss Sustainable Finance (SSF) belief sich das Gesamtvolumen nachhaltigkeitsbezogener Investitionen in der Schweiz per 31. Dezember 2024 auf 1'881 Milliarden Franken – ein Wachstum von beachtlichen 13% gegenüber dem Vorjahr und ein klarer Aufwärtstrend nach dem moderaten Zuwachs im Jahr 2023. Eine kontinuierliche Qualitätssteigerung sowie ein wachsender Anteil von Privatinvestoren sind weitere positive Entwicklungen.

Die «Schweizer Marktstudie Nachhaltige Anlagen», herausgegeben von Swiss Sustainable Finance (SSF) erfasst das Volumen nachhaltigkeitsbezogener Investitionen in der Schweiz bereits seit acht Jahren. Die jüngste Ausgabe zeigt dabei ein in verschiedener Hinsicht ein erfreuliches Bild. Gegenüber dem Vorjahr registrieren die Studienautoren ein Wachstum von 13% für nachhaltigkeitsbezogene Anlagen. Sie widerlegen damit für die Schweiz klar den vielzitierten Gegenwind für Nachhaltigkeitsthemen. Sabine Döbeli, CEO von Swiss Sustainable Finance, dazu: «Nach zwei schwächeren Jahren sind nachhaltigkeitsbezogene Anlagen auf den Wachstumspfad zurückgekehrt. Das ist ein Zeichen dafür, dass sowohl private wie institutionelle Investoren die Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in ihre Anlageentscheidungen als wichtig erachten, um damit ihre Risiken besser zu kontrollieren und einen Beitrag zur einer nachhaltigeren Wirtschaft zu leisten».

Nach zwei schwächeren Jahren sind nachhaltigkeitsbezogene Anlagen auf den Wachstumspfad zurückgekehrt.

Sabine Döbeli, CEO von Swiss Sustainable Finance

Ungebrochene Kundennachfrage und treuhänderische Verantwortung als Wachstumstreiber Banken und Vermögensverwalter nennen eine andauernde Kundennachfrage und eigene Wettbewerbsvorteile als wichtigste Beweggründe für nachhaltige Investitionen. Bei institutionellen Anlegern dominieren hingegen andere Faktoren: 73% verweisen auf einen strategischen Impuls des Top-Managements als primärer Treiber. Diese Unterschiede deuten darauf hin, dass die Integration nachhaltiger Anlagepraktiken bei Vermögensverwaltern stärker marktgetrieben erfolgt, während bei institutionellen Investoren die Wahrnehmung ihrer treuhänderischen Verantwortung im Fokus steht.

Marktreife führt zu qualitativer Weiterentwicklung
«Das anhaltend starke Wachstum nahezu aller nachhaltigen Anlagestrategien verdeutlicht den Trend zur Kombination mehrerer Ansätze. Dies werten wir als Zeichen für die zunehmende Reife des Marktes und die fortlaufende Professionalisierung nachhaltiger Investitionspraktiken», erläutert Romain Leroy-Castillo, Director Projects bei SSF und Hauptautor der Studie, die Resultate. Besonders stark entwickelten sich im Jahr 2024 thematische Nachhaltigkeitsinvestments (+16%), Klimaausrichtung (+33 %) sowie Impact-Investments (+27%), was auf ein wachsendes Augenmerk auf ergebnisorientierte Ansätze hinweist. Auffällig ist auch die zunehmende Bedeutung von ESG-Engagement, das im Ranking der angewendeten Anlagestrategien vom vierten auf den zweiten Platz vorrückte und nun in allen Top-10-Kombinationen vertreten ist. Dies unterstreicht die zunehmende Relevanz von aktiver Einflussnahme (Stewardship) in der Finanzbranche zur Förderung positiver Veränderungen.

Grossteil nachhaltigkeitsbezogener Anlagen entsprechen der AMAS-Selbstregulierung
Die Investitionsvolumina, die den Kriterien der AMAS-Selbstregulierung (Version 1.1, Stand November 2023) entsprechen erhöhten sich von 1'500 Milliarden Franken (90% des Gesamtvolumens) im Jahr 2023 auf 1'744 Milliarden Franken (93%) im Jahr 2024. Darüber hinaus beginnen Marktteilnehmer bereits mit der Umsetzung der zusätzlichen Anforderungen der neuen Selbstregulierungsversion – deutlich vor deren Implementierungsfrist. Auch das ist ein Zeichen zunehmender Qualität im Schweizer Markt nachhaltigkeitsbezogener Anlagen.

Alternative Anlageklassen gewinnen an Bedeutung in nachhaltigkeitsbezogenen Portfolios Institutionelle Anleger investieren vorwiegend in Unternehmens- und Staatsanleihen (zusammen 55%), gefolgt von Immobilien (24%). Dies entspricht ihrem Fokus auf stabile Erträge und geringe Volatilität im Einklang mit ihrer Verpflichtung zur Deckung langfristiger Verbindlichkeiten. Vermögensverwalter hingegen gewichten Aktien am höchsten (33%), gefolgt von Unternehmensanleihen (18%). Zusätzliche Allokationen in Private Equity und Infrastrukturinvestitionen zeigen das wachsende Interesse an einer breiteren Diversifikation durch Einbindung privater Märkte in nachhaltige Portfolios.

Wachstum bei privaten Anlegern
Während das Wachstum nachhaltiger Anlagen bislang hauptsächlich durch institutionelle Anleger getrieben wurde, ist der Anteil privater Investoren im Jahr 2024 erstmals seit vier Jahren deutlich gestiegen – _von rund 28% auf 33%. Dies weist auf ein zunehmendes Interesse privater Anleger hin und reflektiert zugleich die erweiterte Angebotspalette nachhaltiger Anlageprodukte durch Schweizer Retailbanken.

Die vollständige Marktstudie «Nachhaltige Anlagen 2025» von Swiss Sustainable Finance (SSF) findet sich hier.

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