wipswiss: Frauen vernetzen, integrieren und sichtbar machen
Das Frauen-Netzwerk wipswiss fordert Mut zum Umdenken. Die Vereinigung mit 250 Mitgliedern hat sich zum Ziel gesetzt Frauen zu vernetzen und weibliche Nachwuchsführungskräfte zu fördern.
Das Schlagwort Diversität ist in aller Munde, Männerbastionen wie die Immobilien- und Fondsbranche schmücken sich damit. Die Thematik ist nicht neu – denn weiterhin finden sich nur wenige Frauen in Führungsgremien von Immobilien- oder Finanzkonzernen. So zeigt etwa die aktuelle CS Gender 3000-Studie (auf Basis von 3000 Unternehmen in mehr als 56 Ländern) weltweit lediglich 20,6% weibliche Verwaltungsratsmitglieder – Tendenz weiter sinkend in der Schweiz.
Die Gründe dafür sind unterschiedlich. Und so zeigt sich eine offenkundige Diskrepanz, fordern doch gerade Anleger vermehrt Vielfalt in Management-Teams. Ethisch und im Portefeuille stellen Frauen ein Gewinn dar: so zeigt eine aktuelle Studie von Goldman Sachs ein besseres Abschneiden von gemischten Teams beim Vergleich von 500 amerikanischen Aktienfonds im Vergleich zu rein von Männern gemanagten Fonds. Auch die CS-Studie zeigt eine Korrelation zwischen dem Anteil von Frauen in Führungspositionen und der Bewertung der Firma an der Börse, sprich dem Aktienkurs (siehe dazu den Artikel von Melina Scheuber «Wenn Frauen führen, gewinnen Unternehmen und Investoren»).
Verkrustete und nicht mehr zeitgerechte Strukturen
Dass vergleichsweise wenig Frauen in den Männerbastionen aufsteigen liegt aber nicht an mangelnden Bewerberinnen, vielmehr treffen diese auf verkrustete und nicht mehr zeitgerechte Strukturen und eine mangelnde Flexibilität sowie Förderung – dies trifft vor allem in der Immobilien- und Finanzindustrie zu, wenn auch nicht nur dort. Auf den unteren Sprossen der Karriereleitern findet man sie noch, die gut ausgebildeten und top-motivierten Frauen, doch je weiter hoch man auf der Leiter blickt, desto mehr Männer sieht man. Bei vielen Frauen bricht die Karriere dort oft ab.
wipswiss-Vorstand Anita HornerNetzwerke sind eine gute Möglichkeit, Veränderungen in Angriff zu nehmen und so Vielfalt und Inklusion zu fördern. Denn Frauen erfahren innerhalb einer Branche mehr Aufmerksamkeit, wenn sie sich zusammenschliessen.
Dem entgegen zu wirken, das haben sich (Branchen-)Netzwerke zum Ziel gesetzt: Fördern und Fordern. Solche Networks sind ein nützliches Instrument, um die berufliche Entwicklung zu gestalten und die Karriere voranzutreiben – grosse Unternehmen bieten solche Austauschplattformen intern an, in Branchen-Netzwerken oder branchenübergreifenden Plattformen finden sich interessierte Frauen zusammen. Netzwerke sind eine gute Möglichkeit, Veränderungen in Angriff zu nehmen und so Vielfalt und Inklusion zu fördern. Denn Frauen erfahren innerhalb einer Branche mehr Aufmerksamkeit, wenn sie sich zusammenschliessen.
wipswiss hat es sich zum Ziel gesetzt, diese Frauen zu vernetzen und sichtbar zu machen und weibliche Nachwuchsführungskräfte zu fördern. Über ein grosses Netzwerk zu verfügen, ist gerade auch für Frauen auf Führungsstufe sehr wichtig. Der persönliche Kontakt ist die Grundlage für die Vertrauensbildung auf geschäftlicher Ebene. In der breit gefächerten Immobilienbranche ist es auch nützlich, Ansprechpartner aus allen Sparten zu haben.
Anita Horner fordert InklusionDoch nichts führt daran vorbei, dass es den Mut zum Umdenken braucht – bei Männern und Frauen.
Vorbilder inspirieren und zeigen wie es geht
Auch Mentoring-Programme unterstützen Führungskräfte von morgen, teilen Erfahrungen und guiden – denn nicht alle Fehler muss Frau selbst machen, Role Models geben Inspiration und zeigen, wie es funktionieren kann. Ein Mentoring kann Frauen Türen öffnen, zu denen sie selbst in ihrer aktuellen Position keinen Zugang hätten. Solche Programme bringen Generationen zusammen und lassen die eine von der anderen lernen und profitieren. Eine „win-win“ Situation, die gerade in solch herausfordernden und disruptiven Zeiten wie heute ungeheuer wichtig, ja unabdingbar, sind.
Doch nichts führt daran vorbei, dass es den Mut zum Umdenken braucht – bei Männern und Frauen. Das führt uns die aktuelle Krise deutlich vor Augen, ein Aufbrechen alter Rollenstereotypen, Offenheit für neue Ideen und Führungsformen, flexible Angebote für Männer und Frauen, um Vereinbarkeit von Familie und Beruf möglich zu machen. Es braucht ein Umdenken, es braucht Inklusion. Nur so bleiben Unternehmen attraktive Arbeitgeber, und Männer und Frauen können ihr Potenzial gleichermassen entfalten.
