Damenschuhe und Hotelsuiten billiger – Business Class-Flüge und Whisky teurer

Julius Bär hat unlängst den «Global Wealth and Lifestyle Report 2021» veröffentlicht. Er basiert auf einem Warenkorb von Konsumgütern und Dienstleistungen, die den Lebensstil von HNWI (High Net Worth Individuals) widerspiegeln und deren Preise in 25 bedeutenden Städten weltweit analysiert werden.

In einem breit angelegten Index untersucht Julius Bär die Preise und das Konsumverhalten weltweit, um die Preisinflation eines für den HNWI-Lebensstil repräsentativen Waren- und Dienstleistungskorbs in Städten auf der ganzen Welt zu messen. Damit können Anleger die Portfoliorenditen abschätzen, die es braucht, um ihre Kaufkraft zu erhalten oder sogar zu steigern. Ein Schwerpunkt des Reports liegt auf den Auswirkungen der Coronakrise auf den Konsum im High-End-Bereich. Die Ergebnisse des Julius Bär Lifestyle Index 2021 belegen, dass sich viele der grundlegenden Trends der letzten Jahre fortgesetzt haben und dass die Covid-19-Pandemie die Preise in bestimmten reisebezogenen Bereichen wie Flüge und Hotelsuiten massiv belastet hat.

Der Preis für den Gesamtwarenkorb, der den Lebensstil von vermögenden Privatpersonen auf der ganzen Welt abbildet, ist lediglich um 1.05 Prozent gestiegen. Asien ist für sehr vermögende Privatpersonen weiterhin die teuerste Region der Welt – ein Beleg für den kontinuierlichen Aufstieg des Kontinents.

Rajesh Manwani, Head Markets & Wealth Management Solutions, Julius Bär

Ein bewusstes Kaufverhalten ist zur Norm geworden und spielt nahezu in allen Sektoren eine zentrale Rolle. Die wichtigsten Erkenntnisse sind:

  • Covid-19 hat das Engagement und das Bewusstsein für ein ethisches und nachhaltiges Kaufverhalten verstärkt. Es gibt deutliche Hinweise, dass sich die Konsummuster und Konsumpräfenzen schneller als je zuvor ändern. Weltweit treffen die Konsumenten eindeutig bewusstere Kaufentscheidungen und dieser Trend nimmt entsprechend Fahrt auf.
  • Selbst bei High-End-Produkten und Premiumdienstleistungen geht der Trend der Konsumenten in den teuersten Städten der verschiedenen Kontinente hin zu bewussteren Entscheidungen. Für die Produzenten könnte sich dies in faireren Preisen niederschlagen.

Schanghai ist zurzeit die teuerste Stadt und hat Hongkong als Spitzenreiter abgelöst
Der Julius Bär Lifestyle Index passt sich den Tendenzen im High-End-Konsum an. Die diesjährigen Änderungen im Korb der Güter und Dienstleistungen hatten hauptsächlich in den asiatisch-pazifischen Ländern positive Auswirkungen. Dort erwiesen sich die neuen Artikel als tendenziell billiger. Trotzdem bleibt Asien die teuerste Region, unter anderem aufgrund seiner schnellen Erholung von der globalen Coronakrise, der Währungsstabilität und der stabilen Preise der Artikel im Index. Schanghai ist zurzeit die teuerste Stadt im Index und hat Hongkong als Spitzenreiter abgelöst, Tokio und Hongkong folgen an zweiter und dritter Stelle. Doch das Bild bleibt durchzogen, wobei Mumbai nach wie vor zu den Standorten gehört, wo sich der vermögende Konsument besonders viel leisten kann.

New York bleibt als einzige Stadt auf dem amerikanischen Kontinent in den Top Ten
Auf dem amerikanischen Kontinent ist ein luxuriöser Lebensstil in diesem Jahr am erschwinglichsten. Das liegt in erster Linie an der Abwertung des US- und des kanadischen Dollars gegenüber anderen Hauptwährungen sowie am starken Wertverlust lateinamerikanischer Währungen. Mexiko-Stadt und Vancouver gehören zu den erschwinglichsten Städten im Index, New York bleibt als einzige Stadt auf dem amerikanischen Kontinent in den Top Ten. Die Region ist die teuerste im Bereich Gesundheitswesen, gleichzeitig bleibt jedoch Technologie für den persönlichen Gebrauch bezahlbar, da in den USA viele der weltgrössten Technologieunternehmen beheimatet sind.

Johannesburg hat sich 2021 zum günstigsten Standort für Luxuskonsum entwickelt
Johannesburg ist die einzige im Index vertretene afrikanische Stadt und war eine der wenigen Städte mit deutlichen Preisrückgängen im vergangenen Jahr, da der südafrikanische Rand stark an Wert verloren hat. Alle anderen Städte in Europa, dem Nahen Osten und Afrika sind in der Rangliste aufgestiegen, getragen von der Stärke des Euro und des Schweizer Frankens. Einzige Ausnahme ist London, wo die Unsicherheit aufgrund des Brexits Spuren hinterlassen hat.

Tourismus leidet
Der Einbruch des globalen Tourismus im Jahr 2020 hatte grosse Auswirkungen auf den diesjährigen Index. In Asien rutschten Bangkok und Singapur in der Rangliste ab. Der Mangel an Touristen hat aber auch viele europäische Städte hart getroffen.

Damenschuhe vs. Whisky
Die Luxusartikel, deren Preise in US-Dollar gemessen am stärksten gesunken sind, sind Damenschuhe (-11,7%) und Hotelsuiten (-9,3%). Den grössten Preisanstieg hingegen verzeichneten Flüge in der Business Class (+11,4%) und Whisky (+9,9%).

Der komplette «Global Wealth and Lifestyle Report 2021» findet sich hier.

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