Time to buy – BMW M3 CSL
Zugegeben, einen BMW M3 aus den Anfängen der Zweitausender zu bewegen, erfordert viel Selbstbewusstsein. Wohl kaum ein anderes Fahrzeug hat im Laufe der Zeit mehr Reputation eingebüsst. Es zeigt sich aber Licht am Ende des Tunnels: Der M3 aus der von 2000 bis 2006 gebauten Baureihe E46 rückt langsam in den Fokus der Sammler – und das zu Recht.
Gekrönt wurde der E46 M3 im Jahr 2003 mit einer Sonderserie, welche die bei BMW magischen drei Buchstaben CSL trägt. Und die Bayern nahmen «Coupé, Sport, Leichtbau» wirklich ernst. Der CSL ist definitiv mehr als nur ein optisch aufgehübschter M3. Der Blick auf die Liste der technischen Veränderungen zeigt die konsequente Ausrichtung auf den Rennstreckeneinsatz. Entlang dem klassischen Motorsport-Credo «Mach es einfach, mach es leicht» wurde dabei in erster Linie auf die Gewichtsreduktion fokussiert.
Leichtbau über alles
So erstrahlt das Dach des CSL in edlem Sichtkarbon, ebenso in Kohlefaser und leichtem Verbundmaterial gehalten sind Frontschürze, Kofferraumdeckel und Heckdiffusor, für die Heckscheibe wurde dünneres Glas verwendet, es wurden leichtere Fahrwerksteile und Felgen verbaut, für Fahrer und Beifahrer bieten sich Rennschalensitze an. BMW trieb es sogar soweit, den CSL ohne Radio und Klimaanlage auszuliefern – beides konnte dann aber zumindest als kostenlose Sonderausstattung bestellt werden. Insgesamt konnte das Fahrzeuggewicht gegenüber der Serienversion um 110 auf etwa 1'385 Kilogramm reduziert werden. Ebenfalls bemerkenswert ist dabei die nahezu optimale Gewichtsverteilung von 51:49 Front zu Heck.
Virgil AndersenGute Fahrzeuge sind in Deutschland und der Schweiz ab etwa 90'000 Franken zu bekommen. Das ist nicht billig, aber jeden Rappen wert für einen der besten BMWs, die je gebaut wurden.
Was den Antriebsstrang betrifft, durften die Münchner Ingenieure auf der Veredlung einer hervorragenden Basis in Form des legendären 3.2-Liter-Reihensechszylinders aufbauen, der im CSL stolze 360 PS leistet. Optisch sowie akustisch beeindruckend ist dabei die massive Airbox aus Karbon. Die Gänge werden im CSL von einem SMG-Getriebe gewechselt – technisch eine Art automatisierter Handschalter, von dem man allerdings nicht nur Positives hört. Als richtiger Handschalter war der CSL nicht erhältlich, doch ehrlich gesagt ist das SMG besser als sein Ruf und man kann trotz einer gewissen Diffizilität gut damit leben.
Ein fahrdynamisches Gedicht höchster Emotion
Auf optischen Firlefanz hat BMW beim M3 CSL komplett verzichtet. So erstaunt denn auch nicht, dass nur ein geschultes Auge den CSL als den Supersportwagen zu erkennen vermag, zumal lediglich 1'383 Fahrzeuge gebaut wurden. Dem Connaisseur der Fahrdynamik geht beim CSL aber auch heute noch das Herz auf. Der markante, runde Lufteinlass in der Front, die charakteristischen Ansauggeräusche, das blecherne Kreischen aus der Abgasanlage – einfach unverwechselbar und Teil der modernen Automobilgeschichte.
Der M3 CSL mag unterdessen beinahe zwei Jahrzehnte auf dem Buckel haben und auf der Strasse – zumindest auf den ersten Blick – verhältnismässig wenig Prestige bieten. Doch er erreicht in 4.9 Sekunden Tempo 100 und mit einem Leistungsgewicht von lediglich 3.85 kg/PS spielt er fahrdynamisch auch heute noch ganz vorne mit. Selbst das ganz neue Basismodell des M3 bietet mit 3.55 kg/PS einen nur leicht besseren Wert.
Keine Garagen-Queen
Der M3 CSL ist also ein Fahrzeug für Sammler, welche damit auch einmal auf der Strasse oder der Rennstrecke Spass haben wollen. Und sobald man einmal hinter dem Steuer eines CSL sitzt, ist auch klar, weswegen die Kilometerstände der zum Verkauf stehenden Fahrzeuge oft relativ hoch liegen. Der CSL ist definitiv keine «Garagen-Queen». Er stellt einen Höhepunkt der Geschichte von BMW dar und ist ein moderner Klassiker, der artgerecht bewegt werden will. Gute Fahrzeuge sind in der Schweiz und in Deutschland ab etwa 90'000 Franken zu bekommen. Das ist nicht billig, aber jeden Rappen Wert für einen der besten BMWs, der je gebaut wurde.