Investieren in schwierigen Zeiten: Sieben Grundsätze für Anlegerinnen und Anleger
Auch während disruptiven globalen Ereignissen und extremen Marktentwicklungen ist es an den Märkten wichtig, langfristig zu denken. Unsere Kunden fragen uns derzeit, ob sie ihr Portfolio umschichten, ihre Asset Allocation ändern oder auf eine Bodenbildung der Kurse warten sollen. Unser Rat ist wie immer, sich auf intelligentes Investieren zu konzentrieren – einen langfristigen Anlagehorizont zu haben und sich auf relevante Forschung, solide Daten und bewährte Strategien zu konzentrieren.
Und hier die sieben Grundsätze, mit denen sich Anleger sicher durch unruhige Zeiten manövrieren:
1. Marktrückgänge gehören zum Investieren dazu
Langfristig sind Aktien tendenziell stetig gestiegen, aber die Geschichte hat gezeigt, dass Rückgänge an den Aktienmärkten ein unvermeidlicher Teil der Investitionstätigkeit sind. Die gute Nachricht ist aber, dass Korrekturen (definiert als ein Rückgang von 10 Prozent oder mehr), Bärenmärkte (ein längerer Rückgang von 20 Prozent oder mehr) und andere schwierige Phasen nicht ewig andauern. Wenn die Märkte ins Wanken geraten, neigen manche dazu, ihr Engagement in Aktien zu reduzieren. Doch die Historie zeigt, dass sich Zeiten der Unruhe und steiler Marktrückgänge in der Folge als die besten Zeiten für Investitionen erwiesen haben.
2. Die Zeit am Markt ist wichtig, nicht der Zeitpunkt des Investments
Niemand kann kurzfristige Marktbewegungen genau vorhersagen, und Anleger riskieren, dass sie die Zeiten bedeutender Kurssteigerungen dadurch verpassen. Denn auf jeden Rückgang des S&P 500 von 15 Prozent oder mehr von 1929 bis 2020 ist eine Erholung gefolgt, die durchschnittliche Rendite im ersten Jahr nach den Rückgängen hat bei 55 Prozent gelegen. Selbst wenn man nur ein paar Handelstage verpasst, kann das einen hohen Tribut fordern.
3. Vorsicht vor emotionalem Investieren
Emotionale Reaktionen auf Marktereignisse sind völlig normal. Anlegerinnen und Anleger sollten demnach damit rechnen, dass sie nervös werden, wenn die Märkte fallen. Aber es sind die Massnahmen, die in solchen Phasen ergriffen werden, die den Unterschied zwischen Anlageerfolg und -ausfall ausmachen können. Eine Möglichkeit, rationale Anlageentscheidungen zu fördern, besteht darin, die Grundlagen der Verhaltensökonomie zu verstehen. Das Erkennen von Verhaltensweisen kann Anlegerinnen und Anlegern helfen, potenzielle Fehler zu erkennen, bevor diese gemacht werden.
4. Strategie festlegen und daran festhalten
Die Erstellung und Einhaltung eines durchdachten Investitionsplans ist eine weitere Möglichkeit, kurzsichtige Investitionsentscheidungen zu vermeiden – insbesondere, wenn sich die Märkte nach unten bewegen. Der Plan sollte mehrere Faktoren berücksichtigen, darunter die Risikotoleranz sowie kurz- und langfristige Ziele. In unbeständigen Zeiten wie diesen ist es leicht, sich auf das Kurzfristige zu konzentrieren. In diesem Umfeld ist es jedoch wichtig, den Zeithorizont zu erweitern und langfristig zu denken.
Marco Büchler, Managing Director Financial Intermediaries, Capital GroupDie Historie zeigt, dass sich Zeiten der Unruhe und steiler Marktrückgänge in der Folge als die besten Zeiten für Investitionen erwiesen haben.
5. Diversifizierung ist wichtig
Ein diversifiziertes Portfolio bietet zwar keine Gewinngarantie oder die Sicherheit, dass die Anlagen nicht an Wert verlieren, aber es trägt zur Risikominderung bei. Durch die Streuung der Anlagen auf eine Vielzahl von Anlageklassen können Anleger die Auswirkungen der Volatilität auf ihr Portfolio abfedern. Die Gesamtrenditen werden nicht die höchsten Werte einer einzelnen Anlage erreichen – aber sie werden auch nicht die tiefsten Werte erreichen. Die Diversifizierung kann dazu beitragen, die Volatilität zu verringern. Und dies kann einen Teil des Stresses vermeiden, der in solchen Phasen entsteht.
6. Festverzinsliche Wertpapiere können Gleichgewicht bringen
Aktien sind wichtige Bausteine eines diversifizierten Portfolios, aber Anleihen können ein wichtiges Gegengewicht darstellen. Das liegt daran, dass Anleihen in der Regel eine geringe Korrelation zum Aktienmarkt aufwiesen, was bedeutet, dass sie sich nicht in die gleiche Richtung wie Aktien bewegen. Sie tragen also dazu bei, Aktienmarktverluste auf das Gesamtportfolio abzumildern.
7. Langfristige Investoren werden vom Markt belohnt
Ist es vernünftig, jedes Jahr 30 Prozent Rendite zu erwarten? Nein, natürlich nicht. Aber es gilt auch: Auch wenn Aktien in den letzten Wochen gesunken sind, sollten Sie auch nicht davon ausgehen, dass dies immer so weiter geht. Die Verhaltensökonomie lehrt, dass aktuelle Ereignisse einen übergrossen Einfluss auf unsere Wahrnehmungen und Entscheidungen haben. Es ist immer wichtig, eine langfristige Perspektive beizubehalten. Besonders dann, wenn die Märkte rückläufig sind. Obwohl Aktien kurzfristig steigen und fallen, haben sie sich über längere Zeiträume für die Anlegerinnen und Anleger gelohnt. Selbst wenn man Abschwünge einbezieht, haben die durchschnittliche jährliche Rendite des S&P 500 über alle 10-Jahres-Zeiträume von 1937 bis 2021 bei 10,57 Prozent gelegen.