Ralph Hamers: Dan ben ik weg!

Die UBS hat mit einem Paukenschlag überrascht und ihren amtierenden CEO Ralph Hamers durch Sergio Ermotti ersetzt. Die Einwechslung des Schweizers stösst auf viel Beifall, derweil sein Vorgänger etwas abgeschlagen dasteht.

«Die Integration der Credit Suisse ist die wichtigste Aufgabe von UBS, und ich bin überzeugt, dass Sergio die Bank erfolgreich durch diese nächste Phase führen wird. Ich bedaure natürlich, dass ich die UBS verlasse, aber die Umstände haben sich in einer Weise verändert, die niemand von uns erwartet hat. Ich trete im Interesse des neuen Unternehmens und seiner Anspruchsgruppen, einschliesslich der Schweiz und ihres Finanzsektors, zurück», liess sich Ralph Hamers in einer Medienmitteilung der UBS zitieren. Während die Nomination seines Nachfolgers – seinem Vorgänger – überrascht, tut es sein Weggang weniger. Kritiker von Ralph Hamers bescheinigen dem 57-jährigen Niederländer einen überschaubaren Leistungsausweise in seiner kurzen Amtszeit als CEO der UBS. Hamers hatte sich insbesondere auf die Verbreiterung der Kundenbasis, das sogenannte Affluent-Segment, konzentriert, dass er mit einer digitalen Offensive ansprechen wollte. Ein zentrales Element seiner Strategie gipfelte im gescheiterten Versuch der Übernahme des US-Robo-Advisors Wealthfront – ein schwerer Rückschlag für den Niederländer. Zudem wurde immer wieder kolportiert, dass der starke Mann der UBS, Colm Kelleher, nie wirklich warm wurde mit Ralph Hamers. Spätestens mit der Übernahme der Credit Suisse hat sich beim Chairman der UBS offenbar die Erkenntnis durchgesetzt, dass Hamers nicht der richtige Mann ist für die anstehende Herkulesaufgabe, wie er ziemlich unverblümt gegenüber den Medien zum Ausdruck gebracht hat. «Sergio Ermotti ist der bessere Pilot für diesen Flug» liess er uncharmant verlauten.

Sergio Ermotti ist der bessere Pilot für diesen Flug.

Colm Kelleher, Chairman UBS

Was auch immer die genauen Hintergründe für die Personalrochade auf Stufe CEO gewesen sein mögen. Klar ist, dass der gegenüber Hamers deutlich erfahrenere Ermotti mit Sicherheit die grösseren Erfolgsaussichten hat, die neue UBS auf Kurs zu halten und gleichzeitig die Integration der Credit Suisse zu stemmen. Ralph Hamers wird für seine Demission immerhin grosszügig entlohnt, um nicht zu sagen «entschädigt». Damit wird ihm die erlittene Unbill zumindest finanziell versüsst. Grosse Spuren hinterlässt er bei der UBS allerdings keine. Ob sein Weggang auf Stufe Geschäftsleitung ein einmaliger Vorgang bleibt, ist ungewiss. Es ist nicht ausgeschlossen, dass Sergio Ermotti in seinem unmittelbaren Verantwortungsbereich weitere Personen auswechselt. Die Formulierung «Ich bin dann mal weg», oder auf Holländisch «Dan ben ik weg» könnte sich in den kommenden Wochen und Monate möglicherweise für weitere UBS-Spitzenmanager bewahrheiten.

Hauptbildnachweis: UBS