Schweizer KMU sind wieder optimistischer

Die siebte Ausgabe der KMU-Mittelstandstudie des Verbands swiss export, die zusammen mit Raiffeisen durchgeführt wurde, gibt Einblick in die aktuelle Lage, sowie momentane Herausforderungen und Chancen für kleine und mittelgrosse Schweizer Unternehmen (KMU). Schwerpunkt der diesjährigen Umfrage war der Umgang mit künstlicher Intelligenz (KI) bei KMU.

Die in den vergangenen Jahren durchgeführten Studien haben gezeigt, dass viele Schweizer KMU grundsätzlich gut gerüstet sind, um den vielschichtigen Herausforderungen zu begegnen. Die diesjährige Befragung ergab, dass Schweizer KMU im Vergleich zum Vorjahr wieder mit mehr Optimismus auf ihre zukünftige Entwicklung blicken.

Künstliche Intelligenz: Potenzial ja, Personalabbau nein
Die aktuelle Befragung zeigt, dass der Einsatz von KI bei den befragten Unternehmen noch verhalten ist. Während rund die Hälfte der Unternehmen zwar Chancen im Einsatz von KI sieht, setzen aktuell nur etwa neun Prozent der Befragten künstliche Intelligenz systematisch ein. Als Einsatzbereiche werden IT, Marketing und Vertrieb sowie Kundenservice angegeben. Viele KMU sehen den Vorteil im Einsatz von künstlicher Intelligenz in der Ergänzung und nicht dem Ersatz menschlicher Intelligenz oder Arbeit. Obwohl sie durch den Einsatz von KI zwar eine erhebliche Veränderung der Arbeitsweise und der Kundeninteraktion erwarten, gehen nur 23 Prozent von einem direkt auf den Einsatz von KI bezogenen Stellenabbau aus.Claudia Moerker, Geschäftsleiterin des Verbands swiss export betont die wachsende Bedeutung von KI: «Durch die neuen Möglichkeiten mit künstlicher Intelligenz werden Innovationen zum Standard. Unternehmen und Organisationen müssen sich ständig anpassen und neu erfinden, um aus dem Wandel einen Turbo-Wandel zu machen und eine nachhaltige Zukunft zu gestalten.»

Aussenpolitik wird wichtiger
In den vergangenen Studienausgaben haben die befragten KMU Energie- und Rohstoffpreise als grösstes Konjunkturrisiko angegeben. Das sehen sie auch in diesem Jahr als Hauptrisiken, jedoch mit rückläufiger Tendenz (2022: 84 Prozent der Nennungen, 2023: 62 Prozent, 2024: 56 Prozent). Für die Befragten KMU an Bedeutung gewonnen hat hingegen die aussenpolitische Entwicklung. Das Thema hat gegenüber der letztjährigen Umfrage um fast zehn Prozentpunkte hinzugewonnen. Dies beinhaltet auch die Beziehung der Schweiz zur EU, die ebenfalls häufig als Risiko genannt wurde. Diesbezüglich erwarten die KMU auch die grösste Unterstützung durch die Politik. Die Klärung der bilateralen Beziehungen zur wichtigsten Handelspartnerin der Schweiz ist zum sechsten Mal in Folge die Haupterwartung an die Politik. Roger Reist, Leiter Firmenkunden, Treasury & Markets und Mitglied der Geschäftsleitung bei Raiffeisen Schweiz, sagt dazu: «Gerade exportorientierte Unternehmen sind für ihre Planung und künftigen Investitionen auf stabile und funktionierende Beziehungen mit der EU angewiesen. Die aktuelle Rechtsunsicherheit und teilweise beschränkte Teilnahme am europäischen Binnenmarkt schränken die Unternehmen in ihrer wirtschaftlichen und finanziellen Freiheit ein.»

Positive Aussichten der Unternehmerinnen und Unternehmer
Zwei Drittel der Unternehmen erwartet künftig eine gute bis sehr gute wirtschaftliche Lage. Im Vorjahr lag dieser Anteil noch bei 62 Prozent. Diese Einschätzung spiegelt sich auch in den finanziellen Erwartungen. Mehr als 80 Prozent der befragten KMU gehen von steigenden oder gleichbleibenden Umsätzen aus. Der Fachkräftemangel hat zwar etwas an Dringlichkeit verloren, bleibt aber das am zweithäufigsten genannte Konjunkturrisiko.

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