SNB: Mission accomplished – but there is more to come
Mission Accomplished – so hätte die Schweizerischen Nationalbank (SNB) ihre Zinssenkung betiteln können. Tatsächlich ist die Inflationsgefahr in der Schweiz gebannt. Die SNB hat ihren wichtigsten Auftrag – die Sicherung der Preisstabilität – erfüllt. Die Konsumentenpreise sind im März lediglich um 1.0% gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Für 2024 rechnet die erfahrungsgemäss vorsichtige SNB mit einer Teuerung von 1.4%. Die Schweizer Inflation lag im März in der goldenen Mitte des Stabilitätsbereichs von 0 bis 2% und damit ist der Spielraum für Zinssenkungen gegeben.
Dennoch hat der SNB-Zinsentscheid überrascht, denn die zwingenden Gründe fehlen: Die Schweizer Wirtschaft wächst ansprechend, die Arbeitslosigkeit ist sehr tief und von einer Überbewertung des Frankens fehlt momentan jede Spur. Im Gegenteil: Seit Jahresbeginn hat sich unsere Währung gegenüber dem Dollar und dem Euro um über 7% bzw. 5% abgewertet.
Für die Schweizer Konjunktur ist der Zinsentscheid eine sehr gute Nachricht: Die Exportwirtschaft leidet seit längerem unter der weltweiten Industrieflaute und der stagnierenden Eurozone. Sie erhält mit günstigeren Wechselkursen unverhofften Rückenwind. Ausserdem werden Firmenkredite für Investitionen und Bauprojekte günstiger. Das inländische Wirtschaftswachstum und die Aktienkurse inländisch orientierter Unternehmen dürften davon profitieren.
Thomas Rühl, Chief Investment Officer, Schwyzer KantonalbankWir rechnen bis Ende Jahr mit zwei weiteren Zinssenkungen der SNB von je 25 Basispunkten.
Und auch Anleger können sich freuen: Neben den Höchstständen zahlreicher Aktienindizes haben ausländische Anlagen in Franken gemessen zusätzlich an Wert gewonnen. Das erste Anlagequartal 2024 schliesst daher besonders gut ab. Dies unterstreicht die zentrale Bedeutung von Fremdwährungs- und Auslandsanlagen in gut diversifizierten Portfolios. Ausserdem lohnt sich eine regelmässige Einschätzung der Wechselkurse.
Da der Wechselkurs wohl weiterhin stark im Fokus der SNB steht, wird sie auch die ab dem (Früh-)Sommer erwarteten Zinssenkungen in den USA und in der Eurozone beachten. Sie ist dann aufgefordert, den Leitzins weiter zu senken. So kann sie die Zinsdifferenz zum Ausland aufrechterhalten und eine übermässige Aufwertung des Frankens verhindern. Wir rechnen bis Ende Jahr mit zwei weiteren Zinssenkungen der SNB von je 25 Basispunkten.
An den Finanzmärkten dominiert momentan der Optimismus. Wir glauben, dass dafür auch viele Gründe vorliegen. Unser erwartetes Szenario der «sanften Landung» ist im Gange. Wir bleiben daher bei Aktien übergewichtet und erwarten weiterhin vor allem in den USA und in der Schweiz eine erfreuliche Kursentwicklung.