Trump-Tarife setzen neue Marktdynamik in Gang
Die überraschende Ausweitung der US-Zölle sorgt für Turbulenzen an den Finanzmärkten. Ökonomische Bremsspuren, Inflationsdruck und eine mögliche Zinswende zeichnen sich ab.
Die USA haben Anfang April umfassende Zollerhöhungen auf Importe fast aller Handelspartner angekündigt. Ausgenommen sind nur Kanada und Mexiko. Der effektive Zollsatz steigt damit von bisher 11 Prozent auf rund 27 Prozent – ein Wert, der selbst historische Höchststände wie zu Zeiten der Smoot-Hawley-Zölle im Jahr 1930 übertrifft. Die wirtschaftlichen Auswirkungen sind deutlich spürbar: Die neuen Handelsbarrieren könnten das reale BIP-Wachstum der USA im laufenden Jahr um -1,7 Prozentpunkte reduzieren. Gleichzeitig wird ein Inflationsimpuls von rund +2,0 Prozent auf den Kern-PCE-Index erwartet. Auch am US-Arbeitsmarkt dürfte sich die Lage verschärfen – eine um 0,6 Prozentpunkte höhere Arbeitslosenquote gilt als wahrscheinlich.
Abbildung 1: Neue Zölle übertreffen Smoot-Hawley-Niveau

Zinswende mit neuen Vorzeichen
Vor diesem Hintergrund hat sich die geldpolitische Debatte in den USA verschoben: Ging es zuvor vorrangig um Inflationsbekämpfung, steht nun die Stützung des Wachstums im Zentrum. Entsprechend werden nun bis zu sieben Zinssenkungen in den Jahren 2025 und 2026 für möglich gehalten – mehr als bislang erwartet. Parallel wird ein Rückgang der 10-jährigen US-Staatsanleiherendite auf etwa 4,0 Prozent prognostiziert.
Saira Malik, Chief Investment Officer, NuveenDie neuen Handelsbarrieren könnten das reale BIP-Wachstum der USA im laufenden Jahr um -1,7 Prozentpunkte reduzieren.
Auch in Europa und Kanada dürften die Zentralbanken geldpolitisch nachziehen. Zusätzlich sind Gegenreaktionen in Form von Vergeltungszöllen oder handelspolitischen Massnahmen zu erwarten.
Robuste Sektoren trotzen globalem Gegenwind
Besonders gefragt sind in diesem Umfeld Sektoren und Anlageklassen, die weniger vom internationalen Handel abhängig sind. Dazu zählen dividendenstarke Unternehmen mit stabiler Ertragsbasis sowie Betreiber kritischer Infrastrukturen, deren Einnahmen auf langfristigen Verträgen basieren. Ebenso gelten Investitionen in nicht börsennotierte Vermögenswerte wie Immobilien oder Infrastrukturbeteiligungen als vergleichsweise stabil und resilient gegenüber makroökonomischen Schwankungen.
Portfolioüberlegungen mit Blick auf Stabilität und Qualität
Aus Anlagesicht empfiehlt sich eine defensive Ausrichtung mit Fokus auf Qualitätstitel. Unternehmen mit solider Bilanz, geringem Verschuldungsgrad und stabilem Cashflow gelten als widerstandsfähiger. Auch Sachwertinvestitionen, insbesondere im Infrastrukturbereich, können helfen, das Portfolio robuster aufzustellen. Langfristige Anleihen bleiben ein bewährtes Mittel zur Diversifikation gegenüber Aktienrisiken.
Fazit und Handlungsempfehlungen:
Die zunehmenden handelspolitischen Spannungen belasten das Wachstum und erhöhen die Unsicherheit an den Kapitalmärkten. Anleger sollten ihr Portfolio gezielt auf Robustheit und Krisenfestigkeit trimmen. Qualität, Diversifikation und ein Fokus auf substanzstarke Vermögenswerte sind zentrale Bausteine in einem volatilen Marktumfeld.