White Collar – Berater

«White Collar» ist unsere Satire-Kolumne über (Un-)Sinnigkeiten aus der Geschäftswelt. In der neuen Folge widmet sich Andreas Hönger dem Beratungswesen.

Es war einmal ein Unternehmen, das nicht mehr wusste, wofür es da war. Ihm war der Sinn und Zweck abhanden gekommen.

Guter Rat war teuer, standen doch potentielle Kunden vor der Türe, denen man mangels Produkten keinerlei Angebote machen konnte. Da aber die Löhne weiter bezahlt werden mussten, war es vordringlich, etwas verkaufen zu können.

Nur kluge Fürsten können klug beraten werden.

Niccoló Machiavelli (1469 - 1527), italienischer Staatsmann und Schriftsteller

Weder der Vorstand, noch die Mitarbeitenden wussten, was zu tun war. Man kam zum Schluss, dass man einen Berater brauchte. Bei der Offerteinholung wollten diese jedoch wissen, um welche Produkte oder Dienstleistungen es sich handelte, um eine seriöse und kompetente Beratung anbieten zu können. Das war aber der Gesellschaft natürlich nicht möglich, nicht einmal konnte sie die Branche nennen.

Nach langer Suche fand man einen Allrounder aus dem Hause Mykidney, der sich zur Erledigung des Auftrages bereit erklärte. Nach umfangreichen Marktforschungen, Befragungen und Untersuchungen kam er zum Schluss, dass es wegen des fehlenden Fokus schwierig sei, einen Zweck festzulegen, dass die Analyse aber gezeigt habe, dass sich gemäss Nachfrage und Rentabilität das Gebiet der nachhaltigen Finanzdienstleistungen anbiete.

Man war sehr froh über diese Expertise und das wiedergewonnene Ziel. Mit viel Eifer bot nun die Gesellschaft «Sustainabale Investments» an. Und wenn sie nicht Konkurs gegangen ist, so besteht die vormalige Hügeli Gummiwaren GmbH als exklusive Finanzboutique Mount Sustainable AG noch heute.

Hauptbildnachweis: Unsplash