Sieben Corona-Trends, die unser Wirtschaftsumfeld immer mehr beeinflussen

Die Corona-Krise verändert unsere Gewohnheiten und Aktivitäten. Sie führt zu einer Beschleunigung von verschiedenen, bereits vor Corona sichtbaren Tendenzen. Diese Trends sind oft disruptiv, d.h. sie verändern Wirtschaft, Branchen und Märkte strukturell und entlang von Bruchstellen. Wir identifizieren sieben Corona-Trends, die unser Wirtschaftsumfeld immer mehr beeinflussen. Auch bei einer Rückkehr zur Normalität ist nicht wirklich davon auszugehen, dass diese Tendenzen verschwinden.

Die Corona-Ausbreitung bleibt ein wichtiges Thema. Neben der kurzfristigen Aktualität ist jedoch auch bedeutsam, wie die Ausbreitung des Virus – und möglicherweise eines anderen, ähnlichen Virus in der Zukunft – zu mittel- bis langfristigen Veränderungen des Umfelds für Wirtschaft und Finanzmärkte führt. Denn die Corona-Krise bewegt nicht nur die Märkte: Sie verändert auch unsere Gewohnheiten und Aktivitäten – von der Freizeitgestaltung über das Einkaufen bis zur Arbeit. Dies haben wir in den letzten Monaten gesehen und uns partiell daran gewöhnt. Auch wenn die warmen Temperaturen wieder ein «normaleres» Leben erleichtern, dürften die erfolgten Veränderungen nicht nur kurzfristige Folgen beinhalten. Es ist wahrscheinlich, dass unser Wirtschafts- und Marktumfeld durch die folgenden sieben Corona-Trends immer stärker und anhaltender beeinflusst wird – auch über eine längere Zeit.

Trend 1:
Internet-Zunahme/digitale Plattformen
Der schon vor der Corona-Krise bestehende Trend zu mehr Dienstleistungen und Güterdistribution über das Internet beschleunigt sich. Die Anwendung des Internets wird immer grösser. Mehr Internet-Konsum/Ausbildung, Kommunikation, digitale Bezahlungsformen statt Cash, Verbreitung von Bitcoin, aber auch Beratung über das Internet werden durch die Corona-Krise verstärkt. Besonders Plattformen, über die als «virtuelle Zentralen» konsumiert wird (quasi ein digitales Warenhaus wie Amazon) oder kommuniziert wird (Facebook als Kommunikations-Plattform) und in Zukunft noch vieles andere gemacht werden kann, werden stärker nachgefragt. Entsprechende Marktführer zeigen seit einiger Zeit ein klar überdurchschnittliches Wachstum gegenüber der Gesamtwirtschaft wie auch dem gesamten Aktienmarkt.

Trend 2: Mehr Freizeit zuhause – Sport/Spiel/Streaming elektronisch

Die Pandemie führt zu mehr Konsum elektronisch ausgeführter Sportarten/elektronischer Spiele, vor allem – aber nicht nur – bei der Jugend (e-Games, e-Sport). Ebenso erhöht sich die Nachfrage für das Film-Streaming.

Die Corona-Krise verändert unsere Aktivitäten – von der Freizeitgestaltung über das Einkaufen bis zur Arbeit.

Gérard Piasko, Chief Investment Officer, Maerki Baumann

Trend 3: Weltweit bekannte Konsum-Marken
Auch der Konsu
m von (öfter gesünderen) Nahrungsmitteln zuhause statt im Restaurant und die Nachfrage nach bekannten Lifestyle-Marken, die das Vertrauen der globalen Konsumenten geniessen (z.B. bei Kleidung), steigt ebenfalls.

Trend 4: Telekommunikation-Infrastruktur
Die Digitalisierung benötigt mehr und qualitativ bessere Infrastruktur, welche durch die von verschiedenen Regierungen geplanten Investitionen gefördert werden. Beispiele sind Cloud-basierte Dienstleistungen oder das aufgrund der neuen Smartphone-Technologie nachgefragte 5G-Netzwerk sowie Fiberoptik- und ähnlich gelagerte Infrastruktur-Technologien. Dadurch dürften u. a. Cloud- und Telecom-Anbieter mittelfristig mehr Wachstum erhalten.

Trend 5: Künstliche oder virtuelle Intelligenz

Mit der verstärkten Anwendung dieser digitalen Tätigkeiten bedarf es vermehrt an Technologien, welche dank Verarbeitung riesiger Datenmengen (Big Data) und der Entwicklung künstlicher Intelligenz, u.a. durch selbständiges Lernen, all dies erst ermöglichen.

Trend 6: Robotik und Automation

Durch den politisch motivierten Wunsch, weniger in China und mehr im eigenen Land oder der eigenen Region zu produzieren, besteht die Gefahr geringerer Profitabilität. Dagegen hilft der vermehrte Einsatz von Automation und Industrie-Robotern, welche die Produktivität und damit die Profitabilität erhöhen.

Trend 7: Internet-Sicherheit

Mit der Digitalisierung steigen die Sicherheitsrisiken für Anbieter und Kunden von Dienstleistungen über das Internet. Die Häufigkeit von sogenannten Cyber-Attacken nimmt zu. Gerade auch Regierungsstellen werden angreifbar. Regierungs- und Firmenausgaben für Cyber-Security dürften ansteigen.