SNB-Zinserhöhung zu Weihnachten? Eher nicht.

Die Schweizerische Nationalbank steht derzeit nicht unter Druck, die Zinsen an ihrer heutigen geldpolitischen Sitzung zu erhöhen: Die Jahresinflation ist jüngst von 1,7% auf 1,4% gesunken und liegt damit innerhalb des angepeilten Inflationszielbereichs von 0 bis 2%.

Der Einkaufsmanagerindex (Purchasing Managers Index, PMI) für das verarbeitende Gewerbes lag bei eher ernüchternden 42,1 Punkten und auch die Bruttoinlandsprodukt-Zahlen für das dritte Quartal deuten sowohl auf Quartals- als auch auf Jahresbasis auf ein gemässigtes Wachstum von 0,3% hin. Auch die Europäische Union als grösster Handelspartner der Schweiz verzeichnet zum Jahresende ein stagnierendes Wachstum. Zudem liegt der EUR/CHF-Kurs derzeit bei 0,945 – ein festes Niveau, das den Anstieg der Lebensmittel- und Energiepreise in Schach hält. Rein rechnerisch geht der Markt daher sogar von einer Zinssenkung von 6 Basispunkten während der Dezember-Sitzung aus.

Angesichts des schleppenden Wirtschaftswachstums und der gedämpften Inflation wird die SNB Währungsinterventionen gegenüber Zinserhöhungen als geldpolitisches Instrument bevorzugen.

Martina Honegger-Romahn, Portfolio Manager, Allianz Global Investor

Es wäre im Sinne der SNB, der weiteren Entwicklung voraus und damit «ahead of the curve» zu sein, da mehrere Preiserhöhungen – wie etwa beim Strom, der Mehrwertsteuer und den Mieten – im ersten Quartal 2024 in Kraft treten werden. Für den Dienstleistungssektor liegt der Einkaufsmanagerindex über 50, die Arbeitslosenquote bewegt sich weiterhin um die 2,1%. Angesichts des schleppenden Wirtschaftswachstums und der gedämpften Inflation wird die SNB wahrscheinlich Währungsinterventionen gegenüber Zinserhöhungen als geldpolitisches Instrument bevorzugen.

Hauptbildnachweis: SNB