Die KI-Revolution: Produktivitätswunder oder Bewertungsfalle?
Die wirtschaftlichen Auswirkungen der künstlichen Intelligenz (KI) sind unbestreitbar. Wir schätzen, dass die Produktivität in den USA im Laufe der Zeit um etwa 15 Prozent steigen könnte, wenn die Einführung von KI zunimmt. Der Weg dorthin wird jedoch nicht linear verlaufen, und Marktschwankungen sind unvermeidlich.
Dennoch ist es noch zu früh, um von einer Blase zu sprechen. Die heutigen KI-Investitionen werden grösstenteils von kapitalstarken Unternehmen mit soliden Bilanzen finanziert, nicht durch billige Kredite oder Spekulationen. Dieser Boom basiert auf einer realen Nachfrage nach Cloud-Computing und Rechenzentrumsinfrastruktur – nicht auf Hebeleffekten oder Hype. Und die Renditekennzahlen bleiben solide, sodass wir weiterhin selektiv in US-Large-Cap-Wachstums-/«KI-zentrierte» Anlagen übergewichtet sind.
Laura Cooper, Senior Macro Strategist, NuveenDas grössere Risiko ist nicht das Platzen einer Blase, sondern eine Ermüdung der Bewertungen – dass Investoren es leid sind, immer höhere Prämien für KI-Renditen zu zahlen, die sich nicht schnell genug materialisieren.
Das grössere Risiko ist nicht das Platzen einer Blase, sondern eine Ermüdung der Bewertungen – dass Investoren es leid sind, immer höhere Prämien für KI-Renditen zu zahlen, die sich nicht schnell genug materialisieren.
Können US-Aktien weiter zulegen?
Kurz gesagt: Ja. Der Lockerungszyklus der Fed, das nach wie vor solide Wachstum in den USA und die robusten Unternehmensgewinne bilden eine starke Mischung für die Jahresendperformance, insbesondere angesichts der saisonalen Rückenwindfaktoren im vierten Quartal. Aber Widerstandsfähigkeit bedeutet nicht, dass man sich zurücklehnen kann. Die Streuung ist gross, die Bewertungen sind mit etwa dem 23-fachen der erwarteten Gewinne für den S&P 500 hoch, weitere Aufwärtspotenziale hängen eher von den Gewinnen als von einer Multiplikatorausweitung ab. Auch die Verteidigung oder mögliche Ausweitung der Margen wird von entscheidender Bedeutung sein. Die Marktperformance wird weiterhin von Tech-Giganten dominiert, während Sektoren wie Energie und Basiskonsumgüter mit einer schwächeren Nachfrage und Margendruck konfrontiert sind. Daher bleibt Selektivität entscheidend: Qualitativ hochwertige Bilanzen, sichtbare Cashflows und Preissetzungsmacht werden im Laufe des Zyklus zu den entscheidenden Faktoren werden. Vorerst gilt es, Ruhe zu bewahren und weiter auf der Rallye mitzufahren.