US-Hochzinsanleihen: Eine überzeugende Anlagemöglichkeit

Nach einem starken Jahr 2023 für US-Hochzinsanleihen: Ist das Jahr 2024 ein guter Zeitpunkt für eine Allokation? Das makroökonomische Umfeld scheint dafür günstig zu sein. Die US-Wirtschaft bewegt sich vorwärts und die Inflation lässt nach. Die US-Notenbank Fed könnte die Zinsen langsam senken, ohne die Inflation anzuheizen oder eine Rezession auszulösen. Ein «Goldlöckchen»-Szenario gar wäre positiv für Hochzinsanleihen.

Mit einer Yield-to-Worst von knapp 8% in US-Dollar bietet die Anlageklasse den Anlegern eine Rendite, die über dem Durchschnitt der letzten 5, 10, 15 und 20 Jahre liegt. Darüber hinaus befinden sich die Spreads innerhalb ihrer historischen Durchschnittswerte, aber immer noch über den Tiefstständen nach der Grossen Finanzkrise und nach dem Jahr 2000. Es ist davon auszugehen, dass sich die Spreads in einem Szenario mit weicher Landung und geringer Volatilität verringern können. Der durchschnittliche Hochzinskupon steigt, und in den meisten normalen Zeiten machen die Kuponerträge 50 bis 100 Prozent der Gesamtrendite eines Anlegers aus. Ausfallkandidaten sind mit Anleihekursen weit unter dem Nennwert weitum bekannt. Realisierte Kreditverluste aufgrund von Zahlungsausfällen werden daher minimiert und dürften die Rendite nicht wesentlich beeinträchtigen.

Auf der Grundlage der historischen Analyse ist anzunehmen, dass US-Hochzinsanleihen im Jahr 2024 eine positive Rendite erzielen könnten.

Bryan Petermann, Portfolio Manager, Muzinich & Co.

Die Duration (Duration-to-Worst) ist relativ kurz und wird im Vergleich zu Anlageklassen mit höherer Qualität weniger von der Zinsvolatilität beeinträchtigt. Hochzinsanleihen mit kurzer Duration haben auch eine um rund zwei Jahre kürzere Duration. Das schwächt die Zinsvolatilität weiter ab. Es ist daher auch eine Reallokation in Hochzinsanleihen zu erwarten, nachdem die Anleger zwei Jahre lang Qualität und lange Duration übergewichtet haben.

Risiken
Aus makroökonomischer Sicht könnten wir einen Fehltritt der Fed erleben. In diesem Fall wäre eine hohe Inflation oder eine Rezession eine Herausforderung für die Bewertungen. Wir könnten auch einen Rückzug der Verbraucher aufgrund schwacher Beschäftigungsaussichten, einer Ausweitung der aktuellen geopolitischen Krisenherde oder der Ungewissheit über die US-Präsidentschaftswahlen 2024 erleben. Und innerhalb der Anlageklasse könnten wir schlechte technische Faktoren aufgrund von Absicherungskosten in Verbindung mit einer geringeren Anzahl von Nettoaufsteigern (Rising Stars) sowie ein Unbehagen der Anleger nach der starken Performance des letzten Jahres sehen. Dennoch können diese Risiken und Chancen gesteuert und optimiert werden. Die wichtigsten sektoralen Probleme scheinen sich auf die Telekommunikation, die Medien und das Gesundheitswesen zu konzentrieren, während die meisten anderen Sektoren entweder moderate Trends aufweisen oder bereits Rückgänge erlebt haben und zur Norm zurückkehren. Daher ist eine kontinuierliche Diversifizierung des Portfolios vorzuschlagen. Was das Rating betrifft, so ist zu erwarten, dass das Engagement in BB und B beibehalten wird, während CCC minimiert wird. In Bezug auf die Duration scheint eine untergewichtete bis neutrale Haltung nach dem Zinsanstieg im vierten Quartal optimal. Betreffend Rendite/Spread sollte angesichts des anhaltenden Wirtschaftswachstums eine Positionierung angestrebt werden, die leicht über der Benchmark liegt. Bezüglich Währung (EUR/USD) ist angesichts der Konvergenz der Nettorenditen nach der Absicherung zu einer neutralen Mischung zu tendieren.

Zeichen stehen gut für positive Renditen 2024
Es ist schwierig vorherzusagen, wohin sich die Märkte in einem bestimmten Jahr entwickeln werden. Auf der Grundlage der historischen Analyse ist jedoch anzunehmen, dass US-Hochzinsanleihen im Jahr 2024 eine positive Rendite erzielen könnten. Die Wirtschaft dürfte nicht schwächeln und eine Rezession ist wahrscheinlich mindestens sechs Monate entfernt. Auch die Volatilität von Staatsanleihen wird voraussichtlich hoch bleiben, bis der Markt davon überzeugt ist, dass die Fed die Zinsen konsequent senkt und die Wirtschaft nicht einbricht. Daher ist ein Engagement in Hochzinsanleihen gerechtfertigt. Die Anleger sollten in Zeiten steigender Zinsen oder geringerer Risiken etwas aggressiver Kapital einsetzen. Dies ermöglicht eine Beteiligung an der Anlageklasse, wenn sich die Wirtschaft weiter vorwärtsbewegt. Gleichzeitig können höhere Renditen und potenzielle Kapitalgewinne bei Ausverkäufen gesichert werden.

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