Herbststürme an den Aktienmärkten: Geduld zahlt sich aus

Der Börsensommer ist turbulent verlaufen. Obwohl die Märkte nahe ihrer Allzeithochs notierten, wurden die Aussichten vieler Marktteilnehmer und Unternehmen plötzlich düsterer. Die Masse der Anleger starrte nervös auf die Kursschwankungen, schlaue Investoren wittern nun ihre Chance. Tatsache ist: Geduld zahlt sich an der Börse immer aus – besonders im Herbst.

Die Börse ist seit der Pandemie sensibler geworden – ein Nervenkitzel für Investoren. Während der Sommermonate haben wir regelrechte Achterbahnfahrten an den Märkten beobachtet. Vor allem der Hype um künstliche Intelligenz kühlte spürbar ab. Vor allem der Hype um künstliche Intelligenz kühlte spürbar ab. Hinzu kam der technische Abverkauf in Asien aufgrund des Yen-Carry-Trades, der dem Ganzen noch die Krone aufsetzte. Aber wie das Wetter, beruhigte sich der Markt schnell wieder. Trotzdem bleibt eines klar: Die Volatilität hat zugenommen. Dies hängt neben technischen Faktoren wie der Marktkonzentration auch von politischen Rahmenbedingungen ab.

«Perlen» identifizieren
Und jetzt? Die Zentralbanken spielen den Retter in der Not. Sowohl die Europäische Zentralbank (EZB) als auch die US-Notenbank (FED) planen Zinssenkungen. Die Inflation hat sich stabilisiert, und die Zinsen sinken – ein Hoffnungsschimmer für die Wirtschaft. Doch die Wolken bleiben: Die Zinssenkungen werden die Wirtschaft zeitverzögert unterstützen, aber die wachstumshemmenden strukturellen Probleme in Europa überwiegen. Deutschland, einst das Rückgrat der europäischen Wirtschaft, schwächelt. Die Automobilbranche kämpft ums Überleben, und das schwache globale Wachstum setzt dem Land weiter zu.

Wer jetzt geschickt investiert, kann zu niedrigen Kursen in zukunftsträchtige Unternehmen einsteigen.

Thomas Meier, Portfoliomanager, MainFirst

Clevere Investoren suchen jetzt nach Unternehmen, die vom Sturm ordentlich durchgeschüttelt wurden, aber zyklisch eine anspruchsvolle ökonomische Phase überstehen und langfristig mit einem erfolgversprechendes Geschäftsmodell überleben können. Jetzt können sie sich zu günstigen Bewertungen an diesen «Perlen» beteiligen. Warren Buffett hatte Recht, als er sagte: «Die Börse transferiert Geld von den Ungeduldigen zu den Geduldigen.» Wer jetzt geschickt investiert, kann zu niedrigen Kursen in zukunftsträchtige Unternehmen einsteigen.

Krisen sind Chancen
Auch wenn der Wind rauer wird, setzen viele Unternehmen die Segel neu. Die Herausforderungen in Europa, besonders in Deutschland, sind gross. Firmen müssen sich an die schwächere Wettbewerbsfähigkeit und die schlechten Standortfaktoren anpassen. Schon jetzt haben einige Branchen, wie die Chemieindustrie, Standorte geschlossen oder ins Ausland verlagert. Unternehmen, die sich jetzt fit machen und sich auf die neuen Gegebenheiten einstellen, werden langfristig profitieren. Die Devise lautet also: Ruhe bewahren! Auch wenn der Herbst an den Börsen stürmisch wird, sollten Investoren den langfristigen Erfolg nicht aus den Augen verlieren. Jetzt heisst es, geschickt Unternehmen auszuwählen, die Substanz haben, ein flexibles Management besitzen und durch die Krisen gestärkt hervorgehen. Denn eines ist sicher: Wer in stürmischen Zeiten den Überblick behält, wird belohnt. Der Herbst mag ungemütlich sein, aber die besten Gelegenheiten kommen oft in den turbulentesten Momenten. Geduld ist die Börsentugend schlechthin – und genau die sollten Investoren jetzt beweisen.

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