Glücksmomente für Hauskäufer auf Mallorca

Gute Nachricht für alle, die sich auf den Balearen eine Immobilie zulegen wollen: Der Freibetrag bei der Vermögensteuer ist kräftig von 700’000 auf 3 Millionen Euro angehoben worden.

Ferienwohnungen und -häuser auf Mallorca, Menorca und Ibiza sind mehr denn je ein Renner. Seit Januar erhalten Immobilienkäufer auch steuerlich ein zusätzliches Zückerchen. Die Regionalregierung auf den beliebten Ferieninseln hat nämlich die Vermögensteuer reformiert und den Freibetrag kräftig von 700'000 auf 3 Millionen Euro angehoben. Alle Vermögen bis zu dieser neuen Obergrenze sind nunmehr steuerfrei. «Damit entfällt eine Hürde für viele internationale Käufer und Käuferinnen sowie Investoren, in Immobilien auf den Balearen zu investieren», meint Florian Hofer, Geschäftsführer Balearen des internationalen Maklernetzwerks Engel&Völkers. In erster Linie profitieren davon die Deutschen, die traditionell die weitaus grösste ausländische Käufergruppe in der Region bilden.

Jetzt gibt es mit den grosszügigen Freibeträgen für die Vermögenssteuer und der Abschaffung der Erb- und Schenkungssteuer weitere Anreize, einen festen Wohnsitz auf den Balearen zu geniessen.

Florian Hofer, Geschäftsführer Balearen, Engel&Völkers

Aber auch viele Schweizer gönnen sich einen Zweitwohnsitz auf den Inseln. Wer abends durch Hotspots für Betuchte wie Puerto Portals oder Port d`Andratx schlendert, sieht sich in dieser Einschätzung bestätigt. In Andratx bietet Engel&Völkers für knapp drei Millionen Euro zum Beispiel eine sanierte Villa mit 222 Quadratmetern und Meerblick in einiger Entfernung an. Mit der Steueränderung will die Regionalregierung des konservativen Partido Popular, welche im Mai 2023 die Wahlen gewonnen hatte, zahlungskräftige Einwohner halten beziehungsweise zusätzliche anlocken.

Nicht-Residenten zahlen nur für die Immobilien
Die Vermögensteuer für Privatpersonen oberhalb des Freibetrags bewegt sich progressiv zwischen 0,28 und 3,45 Prozent des Nettovermögens im Jahr. Sie umfasst bei Residenten das Gesamtvermögen, hingegen bei Nicht-Residenten, die weniger als 183 Tage im Jahr in Spanien sind, nur das Immobilienvermögen. Darüber hinaus gilt der Betrag für jeden einzelnen, wenn mehrere Eigentümer im Grundbuch eingetragen sind. Gleichzeitig sinkt zwangsläufig der Steuersatz für jeden Beteiligten, der dennoch zahlen muss. Der Rückzug des Steuervogts auf den Balearen reicht noch weiter. «Jetzt gibt es mit den grosszügigen Freibeträgen für die Vermögenssteuer und der Abschaffung der Erb- und Schenkungssteuer weitere Anreize, einen festen Wohnsitz auf den Balearen zu geniessen», jubelt der Makler Hofer. Die Abschaffung, die im vergangenen Jahr eingeführt wurde, beschränkt sich allerdings auf Verwandte ersten Grades.

Die Steuer bemisst sich am Kaufpreis
Als Bemessungsgrundlage für die Vermögenssteuer auf Immobilien zählt der Kaufpreis, erläutert Hofer auf Anfrage. In der Schweiz ist das anders. So umfasst zum Beispiel im Kanton Zürich der zu versteuernde Betrag einer Liegenschaft mindestens 70 Prozent des Verkehrswertes. Wer in Spanien eine Immobilie besitzt, muss sie in der Schweiz nicht ein weiteres Mal versteuern. Allerdings schlägt der sogenannte Progressionsvorbehalt zu Buche, das heisst der Wert des Ferienglücks unter südlicher Sonne erhöht den Steuersatz in der Schweizer Vermögenserklärung. Im Gegensatz zu Privatpersonen zahlen Schweizer Firmen in Spanien gar keine Vermögenssteuer, sofern sie dort aktiv sind und vor einem Immobilienerwerb existierten. Jetzt können sich auch viele zusätzliche Privatpersonen über die Befreiung von der Vermögenssteuer freuen. Mit ihren Liegenschaften bewegen sie sich auf einem Markt, der sich nach den Worten Hofers auch 2023 als «extrem robust und werthaltig» gezeigt hat. Im Immobiliensektor will die Regionalregierung ausserdem den Bau neuer Hotels erleichtern. Die Wirkung der Anreize ist allerdings zwiespältig. Einerseits helfen sie dem Arbeitsmarkt auf den Inseln. Andererseits leiden diese wie etwa auch die Kanaren schon seit längerem unter den negativen Folgen eines offenkundigen Overtourism.

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