Apples eiserne Faust: Konzern sperrt Apps, die Belohnungen für Tracking versprechen

Third Party Tracking auf Apple-Geräten hat ausgedient. Apple veröffentlicht Massnahmen gegen die, die versuchen, Tracking durch menschliche Gier zu erhalten.

Wenn Ihr iPhone «Ask to Not Track» an eine App sendet, dann werden Third Party Cookies und andere Tracker deaktiviert. Das ist die Regel, die Apple für die jüngste Version des iPhone-Betriebssystems iOS aufgestellt hat.

Neu ist aber, dass sich Apple das Recht nimmt, Apps aus dem App Store zu verbannen, wenn sie denselben Mechanismus anwenden, den Apple anwendet, um Tracking zu sperren. Wenn ein App Developer Ihnen auf Apple-Geräten Belohnungen verspricht, wenn Sie Tracking erlauben, dann fliegt die App raus.

Das Problem mit «...und andere Tracker»
Apps wollen Sie tracken. Dies, weil darin bares Geld liegt. Wenn eine Migräne-App Sie als Migränepatienten identifiziert, dann kann ein Pharmakonzern diese Daten kaufen und Ihnen gezielt Werbung für Migränemittelchen ausspielen. Damit der Pharmakonzern diese Daten erhält, bezahlt er Geld an den App-Hersteller.

Apple aber will das nicht mehr und holt zum Rundumschlag gegen Third Party Trackers aus. Doch das Unternehmen ist sich auch bewusst, dass App-Hersteller mit neuen Methoden hinter dem Ofen hervorkommen werden, wie sie uns tracken können.

Das will Apple verhindern. Präventiv.

Daher «Ask not to Track», das jedes Tracking jeder Methode abwürgen soll. Keine perfekte Lösung für ein Problem, dem Apple gezwungenermassen einen Schritt hinterherhinkt. Denn wenn da Geld winkt, dann sind App-Hersteller sehr kreativ.

Die Faustregel des Internets besagt: Wenn es gratis ist, dann sind Sie nicht der Kunde. Dann sind Sie das Produkt, das verkauft wird.

Dominik Bärlocher, Senior Editor Digitec Galaxus

App-Hersteller appellieren an die menschliche Gier
Die Faustregel des Internets besagt: Wenn es gratis ist, dann sind Sie nicht der Kunde. Dann sind Sie das Produkt, das verkauft wird. Dieser Merksatz ist nirgends offensichtlicher als in versprochenen Belohnungen für die Herausgabe der Daten an Third Party Tracker, die Apple mit dem Release von iOS 14.5 diese Woche explizit verboten hat.

Denn Apple wird nie eine Chance haben, wenn Sie als User sagen «Ja, Tracking ist okay».

Wenn die App den User kaufen will.

Damit Sie möglichst oft sagen, dass Tracking okay ist, könnten App-Hersteller Ihnen Boni versprechen. Also «Wir geben Ihnen 20% Rabatt wenn Sie Tracking erlauben». Sprich: Eine App kauft Ihnen Ihre Privatsphäre ab. Buchstäblich.

Und obwohl noch kein Fall von solchen «Geld für Tracking» bekannt ist, hat Apple dem bereits einen Riegel vorgeschoben.

Hauptbildnachweis: Digitec