Lindt & Sprüngli: Der Erfolg einer klaren Strategie

Der konsequente Fokus auf Premiumschokolade sowie die gezielte Differenzierung zahlen sich aus. Seit 2003 wächst das Unternehmen jährlich um 7,5%.

Seit 2003 konnte Lindt & Sprüngli seinen Umsatz nahezu verdreifachen und den Börsenwert verzehnfachen. Drei zentrale Faktoren tragen dazu bei.

Erstens konzentriert sich das Unternehmen auf einen speziellen Markt – Premiumschokolade. Dieser Marktsektor zeichnet sich durch hohe Kundenbindung, dynamisches Wachstum und eine starke Preissetzungsmacht aus. Zusätzlich minimiert der geringe Zuckeranteil das regulatorische Risiko. Zweitens ist Lindt mit einem Marktanteil von über zehn Prozent der führende Anbieter in diesem Segment, und dieser Anteil wächst stetig. Drittens operiert Lindt unabhängig, da es nicht Teil eines Grosskonzerns ist. Anders als viele Schweizer Schokoladenmarken, die zu grösseren Konzernen gehören, bleibt Lindt eigenständig und kann flexibel langfristig investieren.

Seit 2003 konnte Lindt & Sprüngli seinen Umsatz nahezu verdreifachen und den Börsenwert verzehnfachen.

Beat Keiser, Head of Equities, Rothschild & Co Bank

Seit 2003 zeigt Lindt ein beeindruckendes durchschnittliches organisches Wachstum von 7,5% pro Jahr und trifft damit das langfristige Ziel von 6 bis 8%. Der Hauptantrieb ist die steigende Präsenz auf den Verkaufsflächen des Einzelhandels, was jährlich ein durchschnittliches Volumenwachstum von rund 5% ermöglichte. Hinzu kommen jährliche Preiserhöhungen von etwa 2,5%. Dies ist Ausdruck von Lindt's Preissetzungsmacht. Diese ist insbesondere wichtig angesichts stark gestiegener Kakaopreise – diese haben sich seit Anfang 2000 gut vervierfacht. Lindt hat diese Dank seiner differenzierten und innovativen Produkte und starken Marktposition erfolgreich an die Kundschaft überwälzen können. Mit diesem Wachstum übertrifft Lindt den Gesamtmarkt für Premiumschokolade sowie die meisten Konkurrenten. Interessanterweise erwirtschaftet Lindt rund 90 % seines Umsatzes weiterhin in reifen Märkten und ist somit weniger abhängig von Schwellenländern und Währungsschwankungen. In den letzten zehn Jahren wuchs der Umsatz in Deutschland um 7%, in Frankreich um 5% und in Grossbritannien um 11% pro Jahr.

Auch bei den Margen verzeichnete Lindt grosse Fortschritte, von rund 11% im Jahr 2003 auf nun 16%. Das Ziel einer jährlichen Steigerung von 20 bis 40 Basispunkten wurde erreicht. Die Kapitalrendite verbesserte sich parallel auf nahezu 30%, was für die kapitalintensive und saisonale Schokoladenindustrie bemerkenswert ist. Der Schwerpunkt der Kapitalallokation lag auf organischem Wachstum zur Erschliessung neuer Märkte und Segmente. Akquisitionen spielten ebenfalls eine wichtige Rolle, vor allem zur Stärkung der Marktpräsenz in Nordamerika durch die Übernahmen von Ghirardelli 1998 und Russell Stover 2014. Trotz dieser grossen Investitionen stieg die Dividende jährlich um 12% seit 2003, was die starke Cashflow-Generierung von Lindt zeigt und sich auch in einer soliden Bilanz mit minimaler Nettoverschuldung widerspiegelt.

Die Beständigkeit der Strategie und des Wachstums wird auch durch die Aktionärsstruktur untermauert. Grösster Anteilseigner ist die Pensionskasse von Lindt selbst mit etwa 16%.

Hauptbildnachweis: Lindt & Sprüngli