Tech treibt, Risiken lauern: Schroders’ Doppelbotschaft für 2026

Schroders hat seinen Ausblick für globale Aktienmärkte im Jahr 2026 veröffentlicht. Das Unternehmen erwartet, dass starke Unternehmensgewinne und Investitionen in neue Technologien die Märkte weiter stützen könnten.

Globale Aktien erzielten 2024 eine Rendite von 18 Prozent in US-Dollar. Im Jahr 2025 stiegen sie bis November um weitere 20.5 Prozent. Alex Tedder, Chief Investment Officer Equities bei Schroders, erklärt die Gründe: «Eine positive wirtschaftliche Dynamik, robuste Gewinne und strukturelle Investitionen in neue Technologien könnten die globalen Märkte noch eine Weile stützen.»

Wenn die Märkte wie erwartet weiter steigen, wird das Risiko einer grösseren Korrektur definitionsgemäss akuter.

Alex Tedder, Chief Investment Officer Equities, Schroders

Die Gewinne der S&P 500-Unternehmen werden 2025 voraussichtlich um 13 Prozent steigen. Für 2026 erwarten Analysten in den USA, Europa und Asien ein Gewinnwachstum zwischen 12 und 15 Prozent. Die US-Wirtschaft profitiert von staatlichen Ausgabenprogrammen, hohen Investitionen der Technologieunternehmen und niedrigen Energiepreisen.

Konzentration auf Technologie bleibt stark
Die zehn grössten Technologieunternehmen machen mittlerweile 40 Prozent der Marktkapitalisierung des S&P 500 aus. Die sieben grössten Tech-Konzerne investieren stark in künstliche Intelligenz. Diese Ausgaben machen jedoch nur einen kleinen Teil ihrer operativen Cashflows aus (siehe Abbildung 1). OpenAI, das Unternehmen hinter ChatGPT, erreichte 2025 einen Umsatz von rund 20 Milliarden US-Dollar. Schroders schätzt, dass dieser Umsatz bis 2030 auf 200 Milliarden US-Dollar steigen könnte.

Abbildung 1: Die Investitionsausgaben der Hyperscaler könnten noch Spielraum für Wachstum bieten

Quellen: Schroders, Bloomberg, Stand: 31. Juli 2025. Die Zahlen sind annualisiert, die Prognosen basieren auf Konsensschätzungen. Die aufgeführten Wertpapiere waren Teil der Strategie, jedoch können der Zeitpunkt des Kaufs, die Grösse der Position und die Rendite zwischen den Portfolios innerhalb derselben Strategie variieren. Die aktuellen Wirtschafts- und Markttrends sind kein Indikator für zukünftige Ergebnisse und müssen sich nicht fortsetzen.

Tedder warnt jedoch vor Risiken: «Wenn die Märkte wie erwartet weiter steigen, wird das Risiko einer grösseren Korrektur definitionsgemäss akuter.» Als mögliche Auslöser nennt er steigende Inflation, wachsende Staatsschulden oder Probleme am Anleihenmarkt.

Schwellenländer bieten Chancen
Schwellenländeraktien übertrafen 2025 die globalen Märkte. Tom Wilson, Head of Emerging Market Equities bei Schroders, sieht mehrere Gründe für weiteres Wachstum: «Eine strukturelle Abwertung des US-Dollars würde die relative Performance der Schwellenländer-Aktienmärkte begünstigen, denn sie lockert die finanziellen Bedingungen und bringt einen positiven Umrechnungseffekt mit sich.» Vier Länder dominieren die Schwellenländermärkte: China, Indien, Taiwan und Südkorea machen 80 Prozent des MSCI Emerging Markets Index aus. China kämpft mit wirtschaftlichen Problemen wie hohen Schulden und schwacher Nachfrage, bleibt aber innovativ und wettbewerbsfähig. Indien erlebte 2025 eine Korrektur nach Jahren starker Performance. Taiwan und Südkorea profitieren von der Nachfrage nach KI-Hardware. Schroders bevorzugt Brasilien unter den kleineren Schwellenmärkten. Die Bewertungen sind dort niedrig, und die Wahlen im Oktober 2026 könnten eine Wende bringen. Ein Regierungswechsel zu einer Mitte-Rechts-Regierung würde die Haushaltspolitik straffen und die Märkte stützen.

Risiken bleiben bestehen
Wilson nennt drei Hauptrisiken: einen Rückgang der KI-Investitionen, geopolitische Spannungen und politische Unsicherheit. «Unabhängig von den Herausforderungen sind wir jedoch der Ansicht, dass Schwellenländeraktien weiterhin Wertpotenzial bieten», sagt er. Die Bewertungen liegen in vielen Märkten über ihren historischen Durchschnittswerten. Fallende Zinsen und wirtschaftliche Erholung in Regionen wie China und Europa könnten diese Bewertungen jedoch rechtfertigen. Schroders empfiehlt Investoren, in Gesundheit, Konsumgüter und Versorgungsunternehmen zu diversifizieren, um sich auf mögliche Korrekturen vorzubereiten.

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