Sneaker-Aktien fürs Portfolio

Sneaker sind nicht nur Schuhe, sondern Ausdruck von Individualität, Stil und Identität. Vom Casual-Trend profitiert eine Milliardenindustrie. Der Sportschuh-Markt wächst seit Jahren kontinuierlich auf hohem Niveau. Doch nicht alle Anbieter bieten Anlegern auch reelle Chancen.

Die Businessmode ist lockerer und individueller geworden. Der Mann mag es heute lässig. Die Krawatte ist vom Aussterben bedroht, ebenso das Veston. Inzwischen haben Turnschuhe sogar die Laufstege der Modewelt erobert. Auf den roten Teppichen gehören sie heute zum Alltag. Sneaker sind ein modisches Lifestyle-Statement – nicht nur für Aficionados, sondern auch in der Geschäftswelt und bei gesundheitsbewussten Menschen.

Die besten Aussichten für weitere Wachstum hat heute Nike. Das Unternehmen ist seit 2013 jährlich im Durchschnitt knapp zehn Prozent gewachsen.

Beat Keiser, Head of Equities, Rothschild & Co Bank AG

Zur Zeit der Lockdowns entstand ein regelrechter Hype um einzelne Sneakers. Diese waren als «Limited Editions» ausschliesslich in Onlineshops erhältlich und plötzlich begehrte Sammlerstücke. Dies schlug sich auch im Wiederverkauf nieder. Stundenlang anstehen, um ein teures Paar Turnschuhe zu erstehen, die man dann weiterverkauft, konnte sich finanziell plötzlich lohnen. Doch auch ohne diese Auswüchse ist der Sneaker-Markt interessant. Für Anleger sind die grossen Player interessant. Sie versprechen Chancen für Wachstum um Renditen.

Markt wächst jährlich um 8 Prozent
In den letzten knapp zwanzig Jahren ist die globale Sportartikel-Markt jedes Jahr um rund acht Prozent gewachsen – doppelt so schnell wie das globale BIP. Der Markt dürfte auf diesem Niveau on den nächsten zehn Jahren weiterwachsen. Als Treiber tragen dazu der Trend zur Lässigkeit, das Homeoffice und das zunehmenden Gesundheitsbewusstsein breiter Bevölkerungskreise bei. Die Sneaker-Hersteller investieren Milliarden in Forschung und Entwicklung, um ihre Sneaker technisch zu verbessern und neue Designs zu kreieren. Von der Einführung neuer Dämpfungstechnologien bis hin zur Verwendung nachhaltiger Materialien treiben die Hersteller die Entwicklung der Sportschuhe voran. Die global tätigen Unternehmen setzen dabei stark auf Wachstum aus eigener Kraft. Die Marken verkaufen ihre Schuhe im Internet, in eigenen Stores oder bei ausgesuchten Händlern. Als erster Sportschuhersteller setzte Nike auf den Direktverkauf. Das Unternehmen verfügt heute weltweit über gut 70 Flagship-Stores sowie knapp 1’000 Factory-Stores. Heute macht der Direktverkauf fast 50 Prozent der Gesamtverkäufe aus, knapp die Hälfte davon in Online-Shops. Später kopierten die Mitbewerber Nikes Erfolgsrezept.

Platzhirsch Nike – Adidas in Europa
Die grössten Sneaker-Produzenten neben Nike sind Adidas, Puma, Asics, New Balance und On. Nike ist dabei die dominierende Kraft in der Industrie mit einem operativen Gewinn von 6 Milliarden US-Dollar und einem Umsatz von 51 Milliarden im Fiskaljahr 2023. Der Konzern hat in den letzten Jahrzehnten Marktanteile gewonnen und ist hervorragend gemanagt mit einem starken Fokus auf Produktdifferenzierung, Innovation und Brandbuilding. Sein Marktanteil im internationalen Sportschuhmarkt liegt heute bei über 25 Prozent. Mit populären Modellen wie dem Air Jordan und dem Nike Dunk hat Nike die Sneaker-Kultur massgeblich geprägt. Zudem haben Markenbotschafter wie Cristiano Ronaldo und LeBron James die Nike-Produkte zu Statussymbolen gemacht. Zum Konzern gehören mit Converse und Jordan noch zwei weitere milliardenschwere Brands. Adidas ist die Nummer eins auf dem deutschsprachigen Markt und liegt global auf Platz zwei mit einem Umsatz von über 22 Milliarden Euro im Jahr 2022. Puma erzielte 2020 einen Umsatz rund 8.5 Milliarden Euro. Es hat sich einen Namen durch seine Sport- und Lifestyle-Produkte gemacht.

On in der Nische
Das Schweizer Unternehmen On mit Sitz in Zürich besetzt im globalen Sneaker-Markt eine Nische. Die Firma hat sich auf die Entwicklung von Laufschuhen spezialisiert, ist momentan aber vor allem stark im Freizeitbereich. Der Umsatz für 2022 belief sich auf über 1.2 Milliarden Schweizer Franken. Im Jahr 2019 stieg Roger Federer als Miteigentümer bei der On AG ein und ist heute ihr bekanntester Markenbotschafter. On ist schnell gewachsen. Es stellt sich jedoch die Frage, ob On-Schuhe auch dann noch gefragt sind, wenn sie breiter verfügbar sind. Die Expansion in neue geographische Märkte, Produktkategorien und Distributionskanäle birgt Risiken.

Nike gehört ins Portfolio
Die besten Aussichten für weitere Wachstum hat heute Nike. Das Unternehmen ist seit 2013 jährlich im Durchschnitt knapp zehn Prozent gewachsen. Dank seinen innovativen Produkten verfügt es auch über eine hohe Preissetzungsmacht. Diese trägt mit einem Drittel zum Wachstum bei. Noch wichtiger ist jedoch die Profitabilität. Die operative Marge liegt bei 15 Prozent, die Kapitalrendite bei fast 50 Prozent. Neben Nike sind auch die Unternehmen On und Lululemon interessant, doch bergen deren Wachstumsstrategien aufgrund des begrenzten Fokus’ auf bestimmte Kategorien und Distributionskanäle Risiken. Für langfristig denkende Investoren sind Qualität und Rentabilität eines Unternehmens entscheidend. Hier setzt Nike, die weltweit bekannteste und beliebteste Sportmarke Standards und ist hochprofitabel. Es ist realistisch, dass der Konzern in den nächsten Jahren wie bisher weiterwachsen wird. Dies macht die die Nike-Aktie interessant für Anleger.

Hauptbildnachweis: Pixabay