Buchtipp – Zora del Buono: «Die Marschallin»

Mit «Die Marschallin» präsentiert die in Zürich aufgewachsene Autorin ihren vierten, sehr lesenswerten Roman.

Im Mittelpunkt des Romans steht die Slowenin Zora Del Buono (bis auf das grosse D namensgleich mit der Autorin), die wegen ihrer Bewunderung für Tito, vielleicht auch aufgrund ihres herrischen Charakters, den Spitznamen «Marschallin» bekam. Eine starke Frau und eigenwillige Persönlichkeit, nicht frei von Widersprüchen: genauso feurig, starrsinnig und gefürchtet wie grosszügig, verehrt, bewundert und von ihren Nächsten geliebt.

Im slowenischen Isonzotal geboren, zieht die Protagonistin mit ihrem Ehemann, dem Radiologieprofessor Pietro Del Buono, anfangs der 20er-Jahre nach Süditalien, um dort als Mutter dreier Söhne in einem grossbürgerlichen und zugleich kommunistischen Milieu engagiert gegen den Faschismus zu kämpfen.

Die Schweizer Autorin Zora del Buono erzählt anhand einzelner Episoden zwischen 1919 und 1948 mit klarer, präziser und humorvoller Sprache die Geschichte ihrer Grossmutter. Dabei wechselt sie spannungsreich die Perspektiven und Schauplätze und ergänzt die Geschichte mit zahlreichen Anekdoten, historischen Details und einem Rückblick der greisen Protagonistin kurz vor deren Tod im Jahr 1980. Entstanden ist eine zwischen Dichtung und Wahrheit gründende Familiensaga und ein facettenreiches Panorama des 20. Jahrhunderts.

Der Onliner-Kommentar dazu: Sehr lesenswert.

Zora del Buono: Die Marschallin, C.H. Beck Verlag, 382 Seiten