Was Währungsabsicherungen mit US-Krediten zu tun haben

Anleger sollten sich frühzeitig mit den Veränderungen der Absicherungsbedingungen für US-Dollar und Euro in ihrem Portfolio auseinandersetzen.

Die Währungsabsicherung ist ein wichtiger Faktor bei der Relative-Value-Analyse für Anleger, die Währungsabsicherungen nutzen. Da die Renditen und realisierten Gesamtrenditen durch Währungsabsicherungen erheblich beeinflusst werden können, müssen die Erwartungen hinsichtlich ihrer Entwicklung bei Entscheidungen zur Vermögensallokation berücksichtigt werden. Es ist davon auszugehen, dass die Kosten für Währungsabsicherungen in den nächsten zwölf Monaten eine besonders wichtige Rolle spielen werden, da die Geldpolitik divergiert und sich die Kosten für Währungsabsicherungen entsprechend entwickeln.

Divergenz der Geldpolitik
Die Kosten (und Vorteile) der Währungsabsicherung hängen in erster Linie von der erwarteten Differenz der kurzfristigen Zinssätze zweier verschiedener Währungen über einen bestimmten Zeitraum ab. So lassen sich beispielsweise die 3-Monats-Absicherungskosten zwischen US-Dollar und Euro anhand der erwarteten Differenz zwischen den Leitzinsen der Federal Reserve und der Europäischen Zentralbank (EZB) in diesem Zeitraum approximieren. Da der Leitzins der Fed derzeit deutlich höher ist (4,50% – Obergrenze) als der Einlagenzinssatz der EZB (2,00%), entstehen Kosten für die Absicherung von USD-Positionen in EUR und Vorteile für die Absicherung von EUR-Positionen in USD.

Es ist davon auszugehen, dass die Kosten für Währungsabsicherungen in den nächsten zwölf Monaten eine besonders wichtige Rolle spielen werden, da die Geldpolitik divergiert und sich die Kosten für Währungsabsicherungen entsprechend entwickeln.

Ian Horn, Portfolio Manager, Muzinich & Co.

Der Markt preist derzeit ein Ende des Zinssenkungszyklus der EZB ein, wobei für März nächsten Jahres eine weitere Senkung erwartet wird. Gleichzeitig wird eine Beschleunigung der Fed erwartet, mit fünf Senkungen in den nächsten zwölf Monaten. Dies ist die oben erwähnte Divergenz in der Geldpolitik der Zentralbanken.

Wieder im Trend?
Für währungsgesicherte Anleger bedeutet dies, dass nach der Währungsabsicherung ein immer grösserer Teil der lokalen USD-Renditen zur Steigerung der Renditen zur Verfügung steht. Die Kosten für das Halten von USD in einem EUR-Portfolio werden sinken. Das dürfte logischerweise US-Kredite attraktiver machen, während der Vorteil des Haltens von Euro in einem USD-Portfolio ebenfalls sinken wird, was ebenfalls US-Dollar attraktiver macht. Unabhängig von der Basiswährung ist zu erwarten, dass die Attraktivität von USD-Anleihen für währungsgesicherte Portfolios wahrscheinlich steigen dürfte. Man könnte argumentieren, dass mit der Senkung der Zinsen durch die Fed auch die Renditen von US-Staatsanleihen sinken und damit den Vorteil niedrigerer Absicherungskosten ausgleichen werden. Da diese Senkungen jedoch bereits in den Zinskurven eingepreist sind, werden die Renditen wahrscheinlich nur am sehr kurzen Ende der Kurve sinken. Das wird im Wesentlichen zu einer lang erwarteten Normalisierung der US-Zinskurven führen. Dieses erhöhte Rendite- und Ertragspotenzial ist ein Grund, warum erste Investmentgesellschaften begonnen haben, in renditeorientierten Konten mit kurzer Duration in USD-Anleihen zu rotieren. Dies steht im Einklang mit anderen Argumenten für eine Erhöhung des USD-Engagements, darunter die strukturelle Nachfrage nach USD-Anleihen, die niedrigere Leitzinsen mit sich bringen könnten.

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